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Korruption
 

Korruption tritt in unterschiedlichen Formen auf, so u.a. als aktive oder passive Bestechung, als Vorteilsannahme und -gewährung, als Ämterkauf, Richter- und Abgeordnetenbestechung, politischer Betrug, politische Erpressung, Nepotismus (»Vetternwirtschaft«) und Lobbyismus. Die Aufdeckung und Bekämpfung von Korruption hat sich die 1993 gegründete, weltweit tätige Nichtregierungsorganisation Transparency International (TI) zur Aufgabe gemacht. Nach einer eng gefassten Arbeitsdefinition von TI ist Korruption »der heimliche Missbrauch von öffentlicher oder privatwirtschaftlich eingeräumter Stellung oder Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil«. Dies geschieht unter Missachtung von Gesetzen und auf Kosten der Allgemeinheit.

Korruptionsindex 2004
Der von TI jährlich vorgelegte Korruptionsindex (Corruption Perceptions Index - CPI) fasst eine Reihe von Erhebungen zusammen, die die Wahrnehmung von Geschäftsleuten und Länderanalysten im In- und Ausland widerspiegeln. Auf einer Skala von 1 (höchste Korruption) bis 10 (niedrigste Korruption) ist festgelegt, für wie korruptionsanfällig sie die im Bericht aufgeführten Länder halten.

Der am 20. Oktober 2004 veröffentlichte CPI 2004 erfasst 146 Staaten. Am wenigsten bestochen und geschmiert wird demnach wie in den Jahren zuvor in Finnland (9,7 Punkte auf der Skala). Auch die dahinter liegenden Staaten Neuseeland (9,6 Punkte), Dänemark und Island (beide 9,5 Punkte) erreichten wie im Vorjahr Spitzenplätze auf der Index-Liste 2004. Von den europäischen Staaten finden sich unter den ersten Zehn außerdem Schweden auf Platz 6 (9,2 Punkte), die Schweiz auf Platz 7 (9,1), Norwegen auf Platz 8 (8,9) sowie die Niederlande auf Platz 10 (8,7). Deutschland liegt im Jahr 2004 mit 8,2 Punkten auf dem 15. Platz (Vorjahr Rang 17 mit 7,7 Punkten) und befindet sich damit im europäischen Mittelfeld; 2001 war Deutschland noch auf Platz 20 eingestuft. Österreich liegt mit 8,4 Punkten auf dem 13. Rang, zusammen mit Luxemburg, und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbessert.

Als korrupteste Staaten bewertete TI wie im Vorjahr Haiti und Bangladesch (jeweils 1,5 Punkte) sowie Nigeria (1,6). Weitere Schlusslichter sind Myanmar (1,7), Tschad (1,7), Paraguay (1,9) sowie Aserbaidschan (1,9). Insgesamt wurden 106 der 146 Staaten mit unter fünf Punkten bewertet; 60 davon erhielten weniger als drei Punkte - was auf »zügellose Korruption« hinweist.

Bedrohung für die ärmsten Länder
Der TI-Vorsitzende Peter Eigen verwies bei der Vorstellung des CPI 2004 auf den durch Korruption angerichteten Schaden in den ärmsten Länder der Welt, von denen die meisten in der unteren Hälfte des Indexes liegen: »Korruption beraubt Länder ihres Potenzials«. In großem Umfang gingen öffentliche Gelder verloren, die dringend für Bildung, Gesundheitswesen und Armutsbekämpfung benötigt würden. Wolle man das Millenniumsziel der Vereinten Nationen (UN) zur Armutsbekämpfung erreichen - die Halbierung der Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen bis 2015 - müssten Regierungen die Korruption bei öffentlichen Aufträgen bekämpfen. Durch Bestechung allein in diesem Bereich würden jährlich rund 400 Mrd. US-Dollar verloren gehen. Vor allem die erdölreichen Staaten Angola, Aserbaidschan, Ecuador, Indonesien, Iran, Irak, Kasachstan, Libyen, Nigeria, Russland, Sudan, Venezuela und Jemen hätten sehr schlechte Werte. Nach Ansicht Eigens hängt die Zukunft des Irak von der Transparenz im Ölsektor ab: Ohne strenges Vorgehen gegen Bestechung werde der Wiederaufbau des Irak an der verschwenderischen Umleitung von Ressourcen in die Taschen korrupter Eliten scheitern.

Links:
Transparency International (TI)
Korruptionsindex 2004
Vereinte Nationen (UN)

   
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