Der
Islam ist die jüngste der fünf großen
Weltreligionen. Er geht auf den um 610 in Mekka als
Prophet auftretenden Mohammed zurück und ist nach
dem Christentum die zweitgrößte und gegenwärtig
am stärksten expandierende Religion. 1,3 Milliarden
Menschen - rund 20 Prozent der Weltbevölkerung
- bezeichnen sich als Muslime. Die Mehrzahl lebt in
Asien (66 Prozent) sowie in Nordafrika und im Nahen
Osten (29 Prozent). Staatsreligion ist der Islam in
etwa 40 Ländern Asiens und Afrikas. Die meisten
Muslime einer Nationalität leben in Indonesien,
wo der Islam aber nicht Staatsreligion ist; 190 Millionen
Menschen - 88 Prozent der Bevölkerung - gehören
dort dem Islam an. In Deutschland leben rund 3,3 Millionen
Muslime.
Glaubensbekenntnis
Das Glaubensbekenntnis des Islam
(»Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed
ist der Gesandte Gottes«) verpflichtet den Muslim
zum Monotheismus. Gott ist der Schöpfer aller Wesen
und Dinge und Mohammed gilt als der wahre und letzte
Prophet, dem sich Gott offenbart hat. Gottes Wille ist
im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, festgelegt.
Nach dem Koran fordert der allmächtige Gott von
den Menschen die Unterwerfung unter seinen Willen. Neben
dem Koran sind die überlieferten Taten und Aussprüche
des Propheten Mohammed (Hadith) die zweite Quelle des
islamischen Rechts (Scharia). Beide sind für die
Muslime verbindlich und regeln ihr tägliches Leben
(Essgewohnheiten, Kleidung, Hygienepraktiken). Die Prophetenüberlieferungen
bilden die Sunna (Brauch). Koran und Sunna sind die
Grundlagen der von den Ulama (Wissenden, Gelehrten)
entwickelten Scharia, der gottgewollten Lebensordnung
der Menschen. Koran und Sunna legen auch die zu vollstreckenden
Strafen für bestimmte Delikte fest. Die Ulama sind
die eigentlichen Träger der religiösen Autorität
im Islam, der kein allgemein anerkanntes Oberhaupt hat.
Als Imam wird sowohl das Oberhaupt der Gesamtheit der
Muslime als auch der Vorbeter oder Vorsteher einer Gemeinde
bezeichnet. Im Iran beansprucht seit 1979 (»Islamische
Revolution«) der jeweilige Religionsführer
eine besondere Autorität auch in politischen Fragen.
Die
fünf religiösen Grundpflichten
Die fünf religiösen Grundpflichten
(»Fünf Säulen«) der Muslime gegenüber
den Mitmenschen und der Gemeinschaft sind im Koran festgehalten:
Das Glaubensbekenntnis zu Allah und seinem Propheten
Mohammed (»Ich bezeuge, dass es keine Gottheit
gibt außer dem Gott. Ich bezeuge, dass Mohammed
der Gesandte Gottes ist«); das fünfmal täglich
stattfindende Gebet in Richtung Mekka; die Pflichtabgabe
(das Almosengeben); das Einhalten des Fastenmonats Ramadan;
die Pilgerfahrt (Hadsch) zu den heiligen Stätten
von Mekka und Medina, die wenigstens einmal im Leben
ausgeführt werden soll. Diese muss aber nur antreten,
wer dazu die Kraft und das Geld hat; befreit sind auch
Alte, Gebrechliche, Schwangere und Kinder.
Glaubensspaltung
Nach dem Tode Mohammeds (632 n.Chr.)
spalteten sich die Gläubigen, weil sie sich über
die Person des Nachfolgers von Mohammed nicht einigen
konnten. Heute gibt es - neben mehreren Splittergruppen
- zwei Hauptgruppen: die Sunniten und die Schiiten.
Beide Gruppen unterscheiden sich weniger durch ihre
Riten und Gesetze als vielmehr aufgrund ihres Ethos,
ihrer Theologie sowie in der Frage der Rechtmäßigkeit
des Imams. In der Mehrzahl sind die Sunniten; sie halten
sich an die Sunna und erkennen als rechtmäßige
Nachfolger des Propheten die ersten vier »rechtgeleiteten
Kalifen« (chalifa = Stellvertreter Mohammeds)
- Abu Bakr, Omar, Osman und Ali, den Vetter und Schwiegersohn
Mohammeds - an. Die Schiiten (Schia = Partei Alis),
die heute etwa zehn Prozent aller Muslime ausmachen,
bestreiten den ersten drei Kalifen mangels Verwandtschaft
mit dem Propheten die Rechtmäßigkeit der
Nachfolge und erkennen statt dessen zwölf Imame
an: den vierten Kalifen Ali, seine Söhne Hassan
und Hussein (aus der Ehe mit Mohammeds Tochter Fatima)
und die neun Nachkommen Husseins. Zwischen den beiden
Religionsgruppen kam und kommt es immer wieder zu gewaltsamen
Zusammenstößen - so unter anderem im Irak.
Die
fünf Weltreligionen
Die fünf Weltreligionen sind
neben dem Islam das im 1. Jahrhundert entstandene Christentum
mit heute etwa zwei Milliarden Anhängern (darunter
1,1 Milliarden getaufte Katholiken), der Hinduismus,
dessen älteste Quellen 1500 v.Chr. datieren (840
Millionen Anhänger), der etwa im 6. Jahrhundert
v.Chr. entstandene Buddhismus (377 Millionen Anhänger)
und das Judentum, dessen Anfänge in das 2. Jahrtausend
v.Chr. zurückreichen (etwa 15 Millionen Anhänger).
Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer Religionen und
Religionsgemeinschaften. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
entstanden die so genannten Neuen Religionen, die teilweise
aus Abspaltungen von den Weltreligionen oder aus asiatischen
bzw. afrikanischen Traditionen hervorgegangen sind und
über 100 Millionen Anhänger haben. (MvB)
Links
Deutsche
Islamkonferenz:
https://www.weltalmanach.de/nachricht/nachricht_detail.php?id=2403
Zentralrat
der Muslime:
http://www.zentralrat.de
Islamrat für die Bundesrepublik
Deutschland:
http://www.islamrat.de
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