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03.01.05
Indischer Ozean: Verheerende Flutkatastrophe in S�dasien
 
Eine durch ein Seebeben der St�rke 8,9 auf der Richterskala ausgel�ste gewaltige Flutwelle (Tsunami) hat am Morgen des 26. Dezember 2004 in K�stenregionen S�d- und S�dostasiens vermutlich mehr als 150.000 Menschen ohne Vorwarnung in den Tod gerissen, darunter zahlreiche ausl�ndische Touristen. Mindestens eine halbe Million Menschen wurden verletzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Katastrophengebiet bis zu f�nf Millionen Menschen von jeglicher Grundversorgung abgeschnitten, hunderttausende sind von Seuchen bedroht. Die internationale Gemeinschaft k�mpft dort mit einer beispiellosen humanit�ren Hilfsaktion gegen Seuchen, Hunger und Durst.

Das Epizentrum des Bebens lag im Indischen Ozean nordwestlich von Sumatra. Es l�ste eine gewaltige Flutwelle aus, die ganze K�stenregionen verw�stete; D�rfer, selbst Inseln gingen in den Fluten unter. Die gr��ten Zerst�rungen entstanden in der indonesischen Provinz Aceh auf Sumatra. Nach offiziellen Angaben (Stand: 1. Januar 2005) starben allein in Indonesien �ber 80.000 Menschen, bis zu 100.000 Fluttote werden bef�rchtet. Auf Sri Lanka best�tigten die Beh�rden 28.729 Tote, Helfer bef�rchten dort jedoch mehr als 42.000 Opfer. In Indien wurden 8942 Tote offiziell best�tigt, allein auf der Inselgruppe der Nikobaren werden 5900 Menschen vermisst. Inoffizielle Sch�tzungen gehen von mehr als 10.000 Toten in Indien aus. In Thailand lag die Zahl der offiziell best�tigten Toten bei 4800, davon sind rund die H�lfte westliche Ausl�nder. Auf den Malediven wurden 73 Tote offiziell best�tigt, aus Myanmar 90. Tote und Verletzte gab es auch in Bangladesch, auf den Seychellen und im rund 4500 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernten Somalia an der ostafrikanischen K�ste. Die genaue Zahl der bei der Flutkatastrophe get�teten Menschen wird kaum feststellbar sein; viele Leichen wurden eilig in Massengr�bern beigesetzt, ohne registriert zu werden. Die schwer betroffenen Gebiete Aceh und Sri Lanka sind zugleich Schauplatz von B�rgerkriegen.

Die Zahl der vermissten deutschen Touristen ist nach Angaben des Ausw�rtigen Amts vom 2. Januar 2005 auf �sehr deutlich �ber 1000� gestiegen. In Thailand habe es mindestens 46 und in Sri Lanka 14 deutsche Todesopfer gegeben. Auch 300 verletzte Deutsche seien registriert. Darunter seien einige sehr schwer verletzt, auch Kinder. Rund 7000 deutsche Urlauber wurden inzwischen in ihre Heimat zur�ckgeflogen.

UN-Generalsekret�r Kofi Annan bezeichnete am 31. Dezember die Katastrophe als die gr��te Herausforderung, vor der die Vereinten Nationen (UN) je gestanden h�tten. Millionen Menschen brauchten schnell Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente, um Epidemien zu verhindern, die auch katastrophal werden k�nnten. Der Wiederaufbau der Region am Indischen Ozean werde �Milliarden Dollar� kosten und �f�nf bis zehn Jahre� dauern. Annan bezifferte am 2. Januar 2005 die Gesamtzahl der Opfer in der Region auf m�glicherweise �deutlich mehr als 165.000 Tote� und k�ndigte f�r den 6. Januar 2005 eine internationale Geberkonferenz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta an.

Die internationalen Hilfszahlungen und Zusagen an Finanzmitteln beliefen sich bis 1. Januar 2005 auf mehr als zwei Milliarden US-Dollar (etwa 1,5 Milliarden Euro). Allein Japan stockte seine Hilfe auf 500 Millionen Dollar auf und ist damit der gr��te Einzelgeber. Die USA haben ihre urspr�nglich zugesagte Leistung auf 350 Millionen Dollar verzehnfacht.

Tsunami (japanisch: �gro�e Welle�) ist die Bezeichnung f�r eine durch pl�tzliche Hebungen oder Senkungen des Meeresbodens verursachte Druckwelle. Diese kann sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Stundenkilometern ausbreiten und einen gesamten Ozean erfassen. Die Wellen k�nnen an den K�sten bis zu 35 Metern hoch werden, ihre L�nge reicht von 150 bis 300 Kilometer. Auf hoher See sind die Flutwellen meist nur zwei bis drei Meter hoch und werden von Schiffen kaum wahrgenommen. Der Abstand zwischen den Wellenk�mmen kann bis zu 100 Kilometer betragen. Wenn eine Tsunami-Welle ins flache Uferwasser l�uft, legt sie zun�chst den Meeresboden auf gro�er Strecke trocken. Wenig sp�ter folgt die Flutwelle.

Die bislang schwerste Tsunami-Katastrophe wurde am 27. August 1883 vom Ausbruch des Vulkans Krakatau ausgel�st; an die K�sten von Java und Sumatra t�tete eine 30 Meter hohe Flutwelle mehr als 36.000 Menschen. 1992 lie�en die Wassermassen im �stlichen Indonesien sogar f�r kurze Zeit eine Insel versinken und brachten mehr als 2000 Menschen den Tod. 1998 riss eine Flutwelle nach einem Beben vor Papua-Neuguinea mehr als 1200 Menschen in den Tod.

Viele Menschenleben in S�d- und S�dostasien h�tten gerettet werden k�nnen, w�ren besonders betroffene L�nder an ein Fr�hwarnsystem angeschlossen gewesen. Ein solches Fr�hwarnsystem gibt es f�r 26 Anliegerstaaten im Pazifik. Es besteht aus einem Netz von Sensoren im Pazifik, die seismische Aktivit�ten messen. Sind die Kriterien f�r das Entstehen gef�hrlicher Tsunamis erf�llt, werden betroffene K�sten gewarnt.

   
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