Der Fischer Weltalmanach
nachrichtenstaatenbiografienkulturarchivglossar




Archiv

wissensquiz
stichwort
buch
cd rom

tauschbörse

buch tipps
faq
links
bestellen
kontakt

 

fischer taschenbuch verlag



www.weltalmanach.de

Thailand: Unruhen im Süden

 
Zunehmende Gewalttätigkeiten islamistischer Separatisten in drei mehrheitlich von Muslimen bewohnten Provinzen entlang der Grenze zu Malaysia, bei denen in den zwei Jahren zuvor schon mindestens 40 Angehörige von Sicherheitskräften getötet worden waren, eskalierten Anfang Januar 2004. In einer koordinierten Aktion wurden 21 staatliche Schulen und mehrere Polizeistationen niedergebrannt, bei Bombenanschlägen kamen mehrere Personen ums Leben. Bei einem Überfall auf ein Waffenlager ermordeten die Angreifer vier Wachsoldaten und erbeuteten zahlreiche Schusswaffen und größere Mengen Munition. Die Regierung reagierte mit der Verhängung des Kriegsrechts über die Provinzen Narathiwat, Yala und Pattani und verstärkte die Sicherheitspräsenz. Bis dahin hatte sie die Gewaltakte als gewöhnliche Bandenkriminalität heruntergespielt und ein Wiederaufleben der muslimischen Unabhängigkeitsbewegung ethnischer Malaien, die Ende der 1980er Jahre zerschlagen worden war, entschieden bestritten. Nun schrieb sie die Anschläge separatistischen Untergrundgruppen zu, die von Partnerorganisationen in Malaysia unterstützt würden und über diese in Verbindung mit der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah (JI) und dem internationalen Netzwerk Al-Qaida stünden. In Südthailand wurden 2003 mehrere Mitglieder der JI gefasst, darunter am 12.8. der Indonesier Riduan Isamuddin alias Hambali, der als operativer Führer der JI und als Südostasien-Chef der Al-Qaida galt und mutmaßlicher Drahtzieher der Bombenanschläge auf der Insel Bali im Oktober 2002 sowie auf ein Hotel in Jakarta Anfang August 2003 war Indonesien. Nach weiteren Übergriffen der Extremisten, die sich außer gegen die Sicherheitskräfte und Regierungsbeamte insbesondere gegen buddhistische Geistliche und Lehrer richteten, die Opfer von Bombenanschlägen und gezielten Morden wurden, tauschte Premier Thaksin am 10.3.2004 unter dem öffentlichen Druck im Zuge einer Kabinettsumbildung die für die Sicherheitslage zuständigen Minister für Inneres und Verteidigung aus. Am 28./29.4.2004 kam es zu den bisher schwersten Straßenkämpfen, bei denen über 112 Menschen ums Leben kamen, fast ausnahmslos leicht bewaffnete Jugendliche, deren Angriffe auf Kontrollposten von den Sicherheitskräften erwartet worden waren. Nahe der Stadt Pattani wurden mehr als 30 Rebellen getötet, die sich in einer Moschee verschanzt gehalten hatte. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verlangte nach einer unabhängigen Untersuchung zum Vorgehen der Sicherheitsbehörden.
 
 

| nachrichten | staaten | biografien | kultur | archiv | glossar | wissensquiz |
| stichworte| buch | cd-rom | tauschbörse | buch-tipps | faq | links | bestellen | kontakt |