Eine Parteispendenaffäre des Bankmanagers und langjährigen CDU-Fraktionschefs Klaus Landowsky und eine Liquiditätskrise der Bankgesellschaft Berlin (BGB) mündeten im Juni in den Sturz des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) und die Bildung einer Übergangsregierung unter Klaus Wowereit (SPD). Nach Enthüllungen über Unregelmäßigkeiten bei der Buchführung der CDU-Fraktion in den 1990er Jahren und die Annahme von nicht ordnungsgemäß verbuchten Parteispenden (40000 DM) im Zusammenhang mit Kreditgeschäften der BerlinHyp 1995 trat Landowsky am 7. 3.2001 als Vorstandssprecher der BerlinHyp, einer Tochter der zu 56,6% dem Land Berlin gehörenden BGB, zurück. Um einen Konkurs der BGB zu vermeiden, die aufgrund riskanter Immobiliengeschäfte in den 1990er Jahren eine erst jetzt festgestellte Kapitallücke von 3,9 Mrd. aufwies, musste der Senat am 22.5. eine förmliche Garantie abgeben. Die Neuverschuldung des Landes stieg dadurch und durch ausgebliebene Privatisierungserlöse für das Jahr 2001 von eingeplanten 3,6 auf 9,5 Mrd. DM. In der Auseinandersetzung über die politische Verantwortung für das Desaster kündigte die SPD am 7.6. die Koalition auf, am 15.6. nahm das Abgeordnetenhaus (169 Sitze) mit 87 Stimmen von SPD, Grünen und PDS ein Misstrauensvotum gegen Diepgen an und wählte nach dessen Rücktritt einen Tag später mit 89 Stimmen den bisherigen SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit zum Regierende Bürgermeister. Bis zu den Neuwahlen, die für den 21.10. angesetzt wurden, wollte Klaus Wowereit eine von den Grünen und der PDS tolerierte SPD-Alleinregierung führen. Als Spitzenkandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters präsentierten die CDU den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Frank Steffel, die SPD Wowereit, die PDS Gregor Gysi.
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