In einer unheilvollen Allianz mit der chilenischen Militärdiktatur befand sich auch die immer noch existierende chilenische Deutschensiedlung Colonia Dignidad, die auch sonst wegen krimineller Machenschaften und ihrer rechtsradikalen Haltung seit Jahren in der Kritik steht. Unter dem Verdacht der Beteiligung an Folter und Mord von politischen Gefangenen, die nach Zeugenaussagen während der Militärherrschaft Pinochets in die Kolonie verbracht worden waren, wurden am 10.9.2000 der stellvertretende Leiter der Siedlung, Gerhard Mücke, und Anfang November der dritte Mann in der Führungshierarchie der Kolonie – nach dem untergetauchten Paul Schäfer und Mücke –, Kurt Schnellkamp, festgenommen. Aufgrund des Verdachts, dass etliche der Bewohner der Colonia Dignidad, die zur Hälfte von Deutschen und von Chilenen bewohnt wird, gegen ihren Willen dort festgehalten werden und Zwangsarbeit leisten müssen, nahm die chilenische Justiz im Herbst 2000 auch mehrere Durchsuchungsaktionen vor. Das Innenministerium entzog aufgrund der dort sichergestellten Unterlagen acht Führungsmitgliedern die Aufenthaltsgenehmigung in Chile.
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