Am 20.3.2001 sank rund 120 km vor der brasilianischen Küste die größte Ölbohrinsel der Welt, P-36, nach mehreren Explosionen an den Schwimmern und Tragpfeilern. Bei dem Unglück kamen zehn Menschen ums Leben. Die dem staatlichen Ölkonzern Petrobras gehörende Plattform förderte täglich 84000 Barrel Erdöl und 1,3 Mio. Kubikmeter Erdgas. Brasilianische und niederländische Spezialisten hatten fünf Tage lang vergeblich versucht, das Sinken der Bohrinsel, in deren Ölleitungen und Tanks sich nach Angaben der Betreibergesellschaft 1,2 Mio. l Diesel und 300000 l Rohöl befanden, zu verhindern. Ein Großteil des Dieselkraftstoffes und des Rohöls konnte aufgesaugt und mit Chemikalien gebunden werden oder wurde durch günstige Wind- und Meeresströmung von der Küste weggetrieben. Dennoch wird der Ölunfall nach Einschätzung der Umweltorganisation WWF das Ökosystem an der Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro langfristig schädigen. Nach dem Unfall wurde Kritik an der Petrobras laut, sie hätte zur möglichst raschen Steigerung der Produktion auf die nötigen Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen verzichtet. Die Gewerkschaften der Ölarbeiter forderten bei einem Warnstreik am 23.3.2001 bessere Arbeitsbedingungen und höhere Sicherheitsstandards. In den vergangenen Jahren war das Staatsunternehmen schon häufiger durch tödliche Unglücksfälle und Umweltkatastrophen in die Schlagzeilen geraten.
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