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Algerien: Aufstände in der Kabylei

 
Nach dem Tod eines jungen Berbers am 21.4.2001 kam es in der östlich von Algier gelegenen und hauptsächlich von Berbern bewohnten Region Kabylei zu schweren Unruhen, die aufgrund des brutalen Vorgehens der Sicherheitskräfte innerhalb weniger Tage mehr als 50 Todesopfer unter den jugendlichen Demonstranten forderten. Die beiden offiziell anerkannten Berberparteien versuchten daraufhin vergeblich, die Demonstranten zu beruhigen. Der Protest entzündete sich an der sozialen Not und der von der Regierung immer wieder zurückgewiesenen Forderung nach kultureller Autonomie für die neun Mio. Berber und Anerkennung ihrer Sprache. Zuletzt war es 1998 zu Gewaltakten gekommen, nachdem der populäre Sänger Lounès Matoub unter ungeklärten Umständen ermordet worden war. Zwei Jahre nach dem Amtsantritt von Präsident Bouteflika führten nun die ausbleibenden Verbesserungen erstmals wieder zu öffentlichen Demonstrationen und Gewaltakten. Eine von ihm berufene Nationale Untersuchungskommission unter der Leitung des berberischen Juristen Mohand Issad wurde jedoch von den Demonstranten zurückgewiesen. Sie hielten ihre Forderung nach dem sofortigen Abzug der Gendarmerie aus der Provinz und einer internationalen Untersuchung des gewaltsamen Vorgehens der Sicherheitskräfte aufrecht. Nach zwei weitgehend friedlichen Großdemonstrationen mit einer halben Million Teilnehmern in der kabylischen Hauptstadt Tizi Ouzou am 22.5. und in Algier am 31.5.2001 kam es am Rande der bisher größten Berber-Demonstration am 14.6. in Algier zu neuen gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen mindestens 600 Menschen verletzt wurden. Zwar waren die Polizeikräfte offiziell um Zurückhaltung bemüht, arabische Gegendemonstranten aus verschiedenen Vierteln Algiers lieferten sich jedoch Straßenschlachten mit den Berbern. Der am 28.7. vorgelegte Bericht der Nationalen Untersuchungskommission erhob schwere Vorwürfe gegen die lokalen Polizeikräfte. Anlässlich des 3. Todestages von Matoub kam es am 25.6. zu einer erneuten Massenkundgebung, die von vereinzelten Straßenkämpfen mit der Polizei begleitet wurde.
 
 
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