Am 31.12. 1999 um 12 Uhr mittags wird der Panamakanal von den USA an Panama übergeben. Zum selben Zeitpunkt wird die schrittweise Rückgabe der ihn umgebenden Panamakanal-Zone abgeschlossen sein. Der Panamakanal durch den Isthmus von Panama verbindet den Pazifischen mit dem Atlantischen Ozean. Die Fahrrinne ist 81,6 km lang (zwischen den Einfahrten bei Tiefwasser) und 14,3 m tief; die Mindestbreite beträgt 152,4 m, die größte Breite 304,8 m. Für den Betrieb der drei Schleusenanlagen (Miraflores, Pedro Miguel und Gatún) sind zwei Staubecken eingebaut, die den Gatúnsee (426 km²) und den kleineren Maddensee bilden. Die Schiffe können so ohne Pumpen eine Höhe von 26 m über NN überwinden. Der Kanal, dessen Instandhaltung jährlich etwa 100 Mio. US- $ kostet, wird ausschließlich von Süßwasser gespeist; eine Schiffspassage braucht rund 200 Mio. Liter Süßwasser, die beim Absenken ins Meer gespült werden. Insbesondere in Dürrejahren muß daher die Zahl der durchfahrenden Schiffe, maximal 50 pro Tag, reduziert werden. Die Panamakanal-Zone, ein rund 16 km breiter und 80 km langer Landstreifen beiderseits des Panamakanals einschließlich der über diesen Bereich hinausgehenden Wasserflächen des Gatún- und Maddensees, aber ohne die in Kanalnähe gelegenen Stadtgebiete von Panamá und Colón, umfaßt 1442 km² und hat 29000 Einwohner (einschl. US-Militärpersonal) sowie eine gut ausgebaute Infrastruktur.
Die ehemalige US-Enklave gehört seit den Verträgen von 1979 formell zum Staatsgebiet Panamas. Allerdings ging die effektive Verfügungsgewalt nur in einem Teil der Kanalzone endgültig auf Panama über; insbesondere das eigentliche Gebiet des Kanalbetriebs sowie einige Militärbasen verbleiben bis Ende 1999 weiterhin im US-Einflußbereich. Die USA hatten zur Sicherung des strategischen Transportweges durch den Panamakanal zeitweilig bis zu 20000 Soldaten auf ihren Stützpunkten stationiert; Anfang der 90er Jahre waren es 12000, 1998 nur noch 4000.
Geschichte: Die Idee einer Kanalverbindung Atlantik-Pazifik wurde erstmals 1523 von Kaiser Karl V. angeregt, ihre Verwirklichung jedoch erst seit der Entdeckung des Goldes in Kalifornien durch die vom Erbauer des Suez-Kanals, Ferdinand M. Vicomte de Lesseps, gegründete französische »Compagnie universelle du Canal interocéanique de Panama« 1881 in Angriff genommen, die 1889 v.a. aus technischen Gründen und auch wegen hoher, durch Gelbfieber verursachter Menschenverluste, Bankrott anmelden mußte. Eine »Compagnie nouvelle du Canal de Panama« scheiterte 1894-99 ebenfalls an finanziellen Schwierigkeiten. Daraufhin erwarben die USA nach dem 1901 geschlossenenen Hay-Pauncefote-Vertrag über die Neutralisierung und Internationalisierung eines eventuellen Kanals 1902 für 40 Mio. US- $ die französischen Rechte zu dessen Fertigstellung. Als Verhandlungen mit Kolumbien über die Abtretung der Kanalzone nicht zum Ziel führten, unterstützten die USA 1903 die Gründung der Republik Panama und kauften von dieser im selben Jahr durch den Hay-Varilla-Vertrag das Kanalbaugebiet. Der Bau des Kanals begann 1906, am 15.8. 1914 wurde er in Betrieb genommen. Ein am 7.9. 1977 von den Präsidenten der USA und Panamas, Jimmy Carter und Omar Torrijos Herrera, unterzeichnetes, am 1.10. 1979 in Kraft getretenes Vertragswerk legt die schrittweise Übereignung der Panamakanal-Zone und des Kanals selbst zum 31.12. 1999 an Panama fest, wobei den USA bestimmte Sonderrechte zur Garantierung der Neutralität und des Schutzes des Kanals vorbehalten bleiben. Im Mai 1997 wurde eine Autonome Kanalverwaltung (ACP) ins Leben gerufen, die den Kanal nach dem Übergang an Panama verwaltet. Sie arbeitet unabhängig vom Staat Panama, der jährlich Gebühren erhält.
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