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Honduras : Chronik

 
Eingliederung des Militärs in die zivile Ordnung

Durch eine vom Parlament am 26.1. 1999 einstimmig ratifizierte Verfassungsänderung werden die Streitkräfte, die seit über 40 Jahren außerhalb staatlicher Kontrolle standen, dem Präsidenten unterstellt. Abgeschafft werden u.a. der Posten des Vorsitzenden der Streitkräfte, bisher eines der einflußreichsten Ämter, und der 54köpfige Oberste Rat, das ranghöchste militärische Gremium; die Kommandeure verlieren ihre Immunität. Am 27.1. wird der letzte Vorsitzende der Streitkräfte, General Mario Raúl Hung Pacheco, entlassen. Zugleich werden die Streitkräfte dem von Präsident Carlos Roberto Flores Facussé am selben Tag zum ersten zivilen Verteidigungsminister ernannten Edgardo Dumas Rodriguez, Rechtsanwalt und bisher Botschafter in den USA, unterstellt. Die Regierungen waren 1956, 1963 und 1972 vom Militär gestürzt worden. 1982 ging die Macht endgültig an eine zivile Regierung über. Die entscheidenden Schritte zur Reduzierung des Einflusses des Militärs auf Politik und Gesellschaft wurden von Präsident Carlos Roberto Reina Idiaquez (1994-98) eingeleitet.

Präsident Flores entläßt am 30.7. 1999 u.a. den stellv. Verteidigungsminister Roberto Lazarus und Generalstabchef Oberst Eugenio Romero; Hintergrund ist, daß eine Gruppe von Offizieren, v.a. Romero, die Autorität des zivilen Verteidigungsministers Dumas nicht anerkennen und eigenmächtige Personalentscheidungen traf.


Naturkatastrophe

Von den Verwüstungen durch Hurrikan Mitch, der Ende Oktober 1998 Mittelamerika heimsucht, am stärksten betroffen sind Honduras und Nicaragua sowie in deutlich geringerem Ausmaß El Salvador und Guatemala. Verheerende Überschwemmungen und Erdrutsche fordern über 20000 Menschenleben; Millionen Personen werden obdachlos. Die Sachschäden, v.a. bei der Infrastruktur und in der Landwirtschaft, werden auf 5 Mrd. US- $ (Honduras) bzw. 2 Mrd. US- $ (Nicaragua) geschätzt; sie übersteigen bei weitem die finanziellen Möglichkeiten dieser Länder. Die Naturkatastrophe wirft beide Staaten in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung um Jahre zurück. Bereits vor dem Hurrikan lebte 80 % der Bevölkerung Honduras unter der Armutsgrenze. In Nicaragua wurden durch die Überschwemmungen ein Teil der 10000 Landminen, die während des Bürgerkriegs in den 80er Jahren gelegt worden waren, großflächig verteilt, die bisherige Minenlokalisierung wird z.T. wieder zunichte gemacht.

Die Präsidenten von El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua fordern bei einem Krisengipfel am 9.11. in San Salvador eine Art »Marshallplan« zum Wiederaufbau der Region, Handelserleichterungen sowie einen Abschiebestop für illegal in die USA eingereiste Bürger aus Mittelamerika und sprechen sich für einen Erlaß der Auslandsschulden für Honduras und für Nicaragua aus.

Ein Treffen der Konsultativgruppe für Mittelamerika, das vom 25.-28.5. 1999 in Stockholm (Schweden) stattfindet und an dem internationale Finanzorganisationen, etwa 50 Geberstaaten sowie zahlreiche Nichtregierungsorganisationen teilnehmen, endet mit der Zusage eines Hilfsprogramms von 9 Mrd. US- $ , für Honduras (4 Mrd. US- $), Nicaragua (2,5 Mrd. US- $), El Salvador und Guatemala, darunter Zuschüsse, langfristige Darlehen zu weichen Bedingungen, Schuldenerleichterungen, bereits gewährte Soforthilfe und früher zugesagte Mittel; für den Wiederaufbau und zur Fortsetzung der Anfang der 90er Jahre eingeleiteten wirtschaftlichen und politischen Reformen werden die Interamerikanische Entwicklungsbank und die Weltbank 5,3 Mrd. US- $ und Geberstaaten, v.a. aus Nordamerika und der EU einschließlich deren Mitgliedstaaten, 3,7 Mrd. US- $ bereitstellen. Die Empfängerländer werden zur effizienten und transparenten Verwendung der Mittel ermahnt. Am 10.11. 1998 hatten die im Pariser Club zusammengeschlossenen Gläubigerstaaten Honduras (Auslandsverschuldung über 4 Mrd. US- $) und Nicaragua (über 6 Mrd. US- $) ein dreijähriges Moratorium für den Schuldendienst gewährt und einen Schuldenerlaß im Rahmen der HIPC-Initiative (Weltbank) von 67 % bzw. 80 % in Aussicht gestellt. Kuba erläßt Mitte November Nicaragua alle Schulden.
 
 

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