Bei der Wahl zum 3. Landtag von Mecklenburg-Vorpommern waren 1,39 Mio. im Wahlgebiet lebende Deutsche wahlberechtigt, 0,68 Mio. Männer und 0,71 Mio. Frauen (51,4%). 109 000 Wahlberechtigte nahmen zum erstenmal an einer Landtagswahl teil, 57 000 Mäner und 52 000 Frauen (47,7%). Mecklenburg-Vorpommern ist in 36 Wahlkreise aufgeteilt. Um die 71 Sitze des Landtages bewarben sich 354 Kandidaten aus 13 Parteien und Vereinigungen. Die meisten Kandidaten stellte die Partei des Demokratischen Sozialismus PDS (61), gefolgt von der CDU (51) und der SPD (46). Die Deutsche Volksunion DVU stellte 22, Bündnis 90 / Die Grünen und die Partei der Alternativen Bürgerbewegung 2000 Deutschlands AB 2000 jeweils 19, die F.D.P. und die NPD jeweils 15 Kandidaten auf. CDU, SPD, PDS und F.D.P. waren in allen Wahlkreisen mit Bewerbern vertreten, Bündnis 90 / Die Grünen in 26, die NPD nur in zwei Wahlkreisen. Von den 354 Kandidaten sind 269 Männer und 85 Frauen (31,6%). Der jüngste Kandidat ist 19 Jahre alt, der älteste 73 Jahre.
Die Spitzenkandidaten der im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern vertretenen Parteien
Muth, Caterina (PDS) *Lenzen 30.6. 1958; Wasserwirtschaftsingenieurin und Schneiderin, seit 1990 MdL.
Ringstorff, Harald (SPD) *Wittenburg 25.9. 1939; Chemiestudium (Promotion), seit 1990 MdL und Landesvorsitzender der SPD, 1990-94 und seit 1996 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, 1994-96 Landesminister für Wirtschaft und Angelegenheiten der Europäischen Union.
Seite, Berndt (CDU) *Hainswalde 22.4. 1940; Studium der Veterinärmedizin (Promotion), seit März 1992 Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern.
Die Wahl zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern vom 27.9. 1998
Stimmberechtigte 1998: 1 388 791
Stimmberechtigte 1994: 1 376 900
Wähler 1998: 1 116 194
Wähler 1994: 1 003 100
Wahlbeteiligung 1998: 80,4%
Wahlbeteiligung 1994: 72,9%
Mecklenburg-Vorpommern: Stimmverteilung 1998
Mecklenburg-Vorpommern: Stimmverteilung 1994
Mecklenburg-Vorpommern: Sitzverteilung 1998
Mecklenburg-Vorpommern: Sitzverteilung 1994
Das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
Karte: Direktmandate 1998
Wahlanalyse
Bei der Wahl zum 3. Landtag von Mecklenburg-Vorpommern konnte die SPD erstmals die Mehrheit der Sitze im Schweriner Schloß erringen. Diesen Erfolg verdankt sie nach Auffassung der Wahlforscher zum einen den gleichzeitig abgehaltenen Bundestagswahlen. Zum anderen trauten die Wähler nach Meinungsumfragen der SPD und ihrem Spitzenkandidaten Harald Ringstorff in allen Politikbereichen mehr Kompetenz zu als dem bisherigen Koalitionspartner CDU mit dem Ministerpräsidenten Berndt Seite. Anders als das Ergebnis der Bundestagswahl war die Entscheidung in Mecklenburg-Vorpommern jedoch kein Votum gegen den Amtsinhaber. Sowohl CDU als auch PDS haben sich nach der Wahl prinzipiell zu einer Koalition mit der SPD bereit erklärt. Anders als 1994 hat der Bundesvorstand der SPD dieses Mal seinem Landesverband kein Koalitionsverbot mit der PDS erteilt.
Die SPD konnte im Vergleich zu 1994 ihren Stimmenanteil von 29,5 auf 34,3 % steigern und 20 (1994: 6) der 36 Direktmandate für sich gewinnen. Überdurchschnittliche Stimmenzuwächse erreichte sie gerade in den überwiegend von der CDU dominierten Wahlkreisen im Osten des Landes; so in Ostvorpommern I (+10,4 %) und Demmin I (+10,0 %).
Die CDU hingegen konnte nur noch 30,2 % der Stimmen auf sich vereinen und verlor damit 7,5 % gegenüber der Landtagswahl 1994. Überdurchschnittliche Verluste verzeichnete sie vor allem in ihren bisherigen Hochburgen; am stärksten verlor sie in Demmin I (-15,1%) - dem Landkreis mit der höchsten Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland - und Müritz-Mecklenburg-Strelitz (-11,2 %). Von den 1994 gewonnenen 28 Direktmandaten mußte sie die Hälfte abgeben, 13 an die SPD und einen an die PDS.
Die PDS erzielte einen leichten Stimmenzuwachs von 1,7 % und kam auf 24,4 %. Neben dem Wahlkreis Schwerin II konnte sie mit Neubrandenburg I ein zweites Direktmandat gewinnen.
Bündnis 90 / Die Grünen verfehlten wie schon 1994 den Einzug in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Sie büßten einen Prozentpunkt ein und erhielten nur noch 2,7% der Stimmen.
Die FDP mußte eine Halbierung ihres Stimmenanteils hinnehmen und erreichte gerade noch 1,6 % der Stimmen. Lediglich 17 044 Wähler stimmten für die Liberalen.
Die rechtsextremen Parteien (DVU, Republikaner und NPD), denen in den Prognosen noch ein Wählerpotential von 10 % zugeschrieben wurde, erhielten zusammen 4,5% der Stimmen, wobei die DVU mit 2,9 % die meisten Wähler für sich gewinnen konnte.
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