Nach verheerenden Waldbränden auf der malaiischen Halbinsel und im benachbarten Indonesien und außer Kontrolle geratenen Brandrodungen befinden sich im August und September 1997 weite Gebiete Malaysias unter einer dichten Rauch- und Dunstglocke. Am 30.9. 1997 muß der internationale Flughafen von Kuala Lumpur für mehrere Stunden geschlossen werden. Die Regierung verbietet Ende Oktober malaysischen Wissenschaftlern, sich über die gesundheitlichen Folgen der Smogbelastung öffentlich zu äußern.
Als im Juli 1997 Malaysia - nach Thailand und Singapur (Mai 1997) - von der südostasiatischen Währungskrise (Wertverlust der Währung Ringgit gegeüber dem US-$ bis September: 25 %) erfaßt wird, führt Premierminister Mahathir bin Mohamad dies wiederholt auf Währungsattacken einer konspirativen Verschwörung internationaler Devisenhändler und -spekulanten zurück. Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) durch einen Beistandskredit lehnt er am 28.11. ab, weil die Kreditbedingungen des IWF den Bedürfnissen der wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Landes nicht gerecht würden. Am 5.12. legt die Regierung einen Katalog von Sparmaßnahmen vor, der von einer Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums auf 4-5 % im Jahr 1998 statt der bislang erwarteten 7 % ausgeht. Jedoch muß Finanzminister Anwar Ibrahim am 12.7. 1998 eine Wirtschaftskrise einräumen, die für das laufende Jahr einen Rückgang des BIP um bis zu 2 % erwarten läßt. Um die Konjunktur zu stimulieren, kündigt er Investitionen für Entwicklungsvorhaben und Infrastrukturprojekte an, für die 12 Mrd. RM (rd. 5 Mrd. DM) aufgebracht werden sollen. 25 Mrd. RM wird die Übernahme der durch die Finanzkrise offenbar gewordenen gefährdeten Bankkredite durch eine staatlich kontrollierte Agentur kosten.
Unzufrieden mit den bisherigen Maßnahmen zur Überwindung der Wirtschafts- und Währungskrise entläßt Premierminister Mahathir am 2.9. Finanzminister Anwar. Darüber hinaus droht ihm Mahathir mit einer Strafanzeige wegen angeblicher sexueller Verfehlungen; Anwar weist diese Vorwürfe zurück und bezeichnet sich als »Opfer einer Verschwörung an höchster Stelle«. Um der Krise Herr zu werden, verfügt Premierminister Mahathir, daß im Ausland gehaltene Guthaben in der malaysischen Währung Ringgit zum 1.10. verfallen; er will damit erreichen, daß diese Guthaben in Höhe von 5-7 Mrd. US-$ »repatriiert« werden. Außerdem wird der Kurs des Ringgit an den US-$ gebunden.
Am 26.3. 1998 brechen schwere Unruhen in Lagern für indonesische Flüchtlinge aus, zehn Menschen kommen ums Leben.
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