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Malaysia: Chronik

 
Der Konflikt zwischen Ministerpräsident Mahathir bin Mohamad und seinem Stellvertreter und designierten Nachfolger Anwar Ibrahim, ausgelöst u.a. durch Differenzen bei der Bewältigung der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise, stürzt Malaysia in eine innenpolitische Krise. Anwar, der seine Entlassung als Finanzminister am 2.9. 1998 und seinen Ausschluß aus der Regierungspartei UMNO mit einer Protestkampagne gegen Mahathir beantwortet, wird am 20.9. nach einer Demonstration von 50000 Anhängern verhaftet und von den Sicherheitskräften im Gefängnis mißhandelt (der Polizeichef wird deswegen am 8.1. 1999 entlassen). Im Prozeß , am 2.11. eröffnet, weist Anwar die Beschuldigungen angeblicher »widernatürlicher Unzucht« und Korruption als Teil eines politischen Komplotts gegen ihn zurück und erhebt seinerseits Korruptionsvorwürfe gegen Mahathir und mehrere Minister. Auch von Menschenrechtsorganisationen wird das Verfahren als politischer Schauprozeß kritisiert. Anwar wird am 14.4. 1999 wegen Amtsmißbrauchs zur Vertuschung ihm unterstellter homosexueller Kontakte zu sechs Jahren Haft verurteilt. Anwar kündigt Berufung an. Ein zweiter Prozeß gegen ihn, in dem er für seine angeblichen sexuellen Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen werden soll, die mit Strafen bis 20 Jahren Haft belegt sind, beginnt am 7.6.

In den anhaltenden z.T. gewalttätigen Protesten gegen die Regierung Mahatir im Zusammenhang mit dem Fall Anwar formieren sich neue breitgefächerte Oppositionsbewegungen, die politische Reformen und den Sturz von Mahathir verlangen. Drei Parteien und mehrere Menschenrechts- und Bürgerinitiativen schließen sich am 27.9. 1998 in Kuala Lumpur zu einer »Koalition für eine Demokratie des Volkes« zusammen; am gleichen Tag gründen muslimische Regimekritiker mit der Pan-Islamischen Volkspartei (PAS) als Kern den »Rat der Malaysischen Volksbewegung für Gerechtigkeit«. Mit Blick auf die binnen eines Jahres abzuhaltenden Parlamentswahlen gründet Wan Azizah Wan Ismail,, die Frau von Anwar ,, am 4.4. 1999 die Nationale Gerechtigkeitspartei (Parti Keadilan Nasional/PKN ); die Partei versteht sich als Sammlungsbewegung mit dem Ziel, erstmals die traditionellen ethnischen und religiösen Grenzen zu überwinden, die bisher der Grund für die Zersplitterung der Opposition waren.
 
 
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