Nach dem Scheitern der Regierung von Ministerpräsident Fatos Nano (PSS) stabilisiert sich die innenpolitische Lage unter dem neuen Regierungschef Pandeli Majko (PSS). Seit Frühjahr 1999 prägt der Kosovokonflikt das Geschehen in Albanien.
Machtkampf
Am 23.8. 1998 werden u.a. zwei frühere Minister, Mitglieder der oppositionellen Demokratischen Partei Albaniens (PDS), unter dem Vorwurf verhaftet, für die bürgerkriegsähnlichen Unruhen im März 1997 verantwortlich zu sein. In den folgenden Tagen kommt es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Anhängern der PDS unter Führung des früheren Präsidenten Salih Berisha, der zum gewaltsamen Sturz der Regierung aufruft, und Polizeikräften. Am 13.9., einen Tag nach der Ermordung des stellvertretenden PDS-Vorsitzenden Azem Hajdari, besetzen bewaffnete Demonstranten zeitweise das Parlament und andere staatliche Einrichtungen in Tirana, ziehen am 14.9. wieder ab. Als Konsequenz aus den anhaltenden Unruhen und mangelndem Rückhalt im Regierungslager tritt Ministerpräsident Fatos Nano am 28.9. zurück. Am 2.10. wird eine neue Regierung unter dem bisherigen Generalsekretär der PSS, Pandeli Majko, vereidigt.
Neue Verfassung
In einer Volksabstimmung (Wahlbeteiligung 50,6 %) billigen am 22.11. 1998 93,5 % der Stimmbeteiligten den am 20.10. vom Parlament verabschiedeten Entwurf der ersten demokratischen Verfassung (in Kraft 28.11.).
Kosovo-Flüchtlinge
Angesichts der großen Zahl von Kosovo-Albanern, die seit Beginn der NATO-Angriffe am 24.3. 1999 aus der jugoslawischen Provinz Kosovo nach Albanien geflohen sind, fordert Ministerpräsident Majko am 29.3. die internationalen Hilfsorganisationen zu verstärkter Unterstützung auf. Ende Mai 1999 sind es über 450000 Flüchtlinge, die in über 300 Lagern betreut werden, soweit sie nicht im Lande selbst Unterkunft finden. Den Aufbau und die Versorgung übernimmt ab Anfang April eine NATO-Hilfstruppe von zunächst rd. 8000 Mann (Operation »Alliied Harbour«). Nach Beendigung der NATO-Luftoffensive am 10.6. 1999 rücken sie als Teil der internationalen Friedenstruppe KFOR (Kosovo Force) ins Kosovo ein.
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