Sturz des Premierministers: Angesichts der schweren Ausschreitungen konnte sich die seit 2006 amtierende Regierung von Premierminister Jacques Edouard Alexis nicht mehr im Amt halten: Am 12.4. entzog der Senat dem Regierungschef das Vertrauen, wobei die Senatoren der Regierungspartei der Abstimmung fern geblieben waren. Die Opposition warf Alexis vor, zu wenig gegen die starken Preissteigerungen der Grundnahrungsmittel unternommen zu haben. Präsident Préval beugte sich dem Urteil des Senats und entließ den ihm nahe stehenden Premierminister. Zum Nachfolger von Alexis ernannte er am 27.4.2008 Ericq Pierre, Mitarbeiter der in Washington ansässigen Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB). Nachdem der Oberste Gerichtshof die Personalentscheidung Prévals kritisiert hatte, handelte es sich doch bei Pierre nicht zweifelsfrei um einen Haitianer, fiel der designierte Premierminister am 16.5. bei der Abstimmung im Parlament durch. Der Senat hingegen hatte Pierres Nominierung zuvor gebilligt. Auch der zweite von Préval Ende Mai vorgeschlagene Kandidat, Robert Manuel, ein enger Vertrauter des Präsidenten, fiel am 12.6. im Parlament durch. Ein Parlamentsausschuss hatte die Ablehnung Manuels empfohlen, da auch Manuel nicht die notwendigen verfassungsmäßigen Voraussetzungen für das Amt erfülle. Manuel hatte in den vergangenen fünf Jahren im Ausland gelebt.
Katastrophen: Der Karibikstaat wurde auch 2007 wieder von Hurrikans und Tropenstürmen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mitte August 2007 richtete Hurrikan Dean auf der Insel Hispaniola, auf der sich Haiti befindet, schwere Schäden an. Am 31.10. folgte Hurrikan Noel, der mit heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen in Haiti erneut Verwüstungen zur Folge hatte und mindestens 34 Todesopfer forderte. Schließlich suchte im Dezember Tropensturm Olga Hispaniola heim und verursachte wieder schwere Schäden.
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