Am 28.9.2007 versammelten sich nach einem Aufruf fast aller Oppositionsparteien Tausende vor dem Parlament und verlangten Okruaschwilis Freilassung. Außerdem forderten sie eine effektive Machtkontrolle und vorgezogene Wahlen. Die Proteste entwickelten sich schnell zu einer allgemeinen Demonstration der Unzufriedenheit zahlreicher Georgier mit ihren Lebensverhältnissen. Am 2.11. versammelten sich unterschiedlichen Angaben zufolge 10000–100000 Menschen zu einer Großdemonstration im Zentrum von Tbilissi. An den folgenden Tagen errichtete die Opposition ein Zeltlager vor dem Parlament und erhob den Rücktritt von Präsident Saakaschwili zu ihrer zentralen Forderung. Nachdem die Polizei die Zeltstadt am 7.11. mit Gewalt geräumt hatte, kam es zu schweren Zusammenstößen mit Tausenden Demonstranten. Mehr als 500 Menschen wurden dabei verletzt. Am Abend stürmten Sicherheitskräfte bei laufendem Sendebetrieb den oppositionellen Fernsehsender Imedi, der die Demonstrationen live übertragen hatte. Zahlreiche Journalisten wurden verhaftet, die technische Ausrüstung des Senders zerstört. Daraufhin rief Präsident Saakaschwili den Ausnahmezustand aus und kündigte am Folgetag überraschend Präsidentschaftswahlen für Januar 2008 an. Am 16.11. wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben, am selben Tag entließ Saakaschwili die Regierung und ernannte den 36-jährigen Wladimer »Lado« Gurgenidse, den bisherigen Chef der (privaten) Bank von Georgien, zum neuen Regierungschef. Der Sender Imedi nahm seinen Betrieb am 12.12.2007 wieder auf, wurde aber zwei Wochen später – dieses Mal auf Betreiben der Redaktion, die sich nicht für Intrigen im Wahlkampf missbrauchen lassen wollte – erneut geschlossen.
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