Beim einzigen Referendum in den 27 EU-Staaten über den Vertrag von Lissabon stimmten am 12.6.2008 insg. 752451 Iren (46,6%) der Ratifizierung zu, 862415 (53,4%) lehnten sie ab. Die Stimmbeteiligung von 53,4% war die höchste unter allen Volksabstimmungen seit 1995. Bei der ersten (ebenfalls negativ ausgegangenen) Abstimmung zum EU-Vertrag von Nizza im Jahre 2001 hatte die Stimmbeteiligung bei 34,8% gelegen. Für den Vertrag hatten die Regierungs- und die beiden größten Oppositionsparteien (Fine Gael und Labour) extensiv geworben, unterstützt von den großen Wirtschafts- und Bauernverbänden, dem Gewerkschaftsbund und führenden EU- und Landespolitikern. Gegen den Vertrag agitierten die Nationalisten der Sinn Feín, einzelne grüne Politiker, sozialistische Gruppen, strenge Katholiken und eine von dem Großunternehmer gegründete und finanzierte Kampagnen-Initiative namens »Libertas«. Hohe Ablehnungsquoten verzeichneten vor allem Wahlkreise auf dem Land und in Städten mit höheren Anteilen ärmerer Bevölkerungsschichten. In einer Umfrage gaben 40% derer, die mit Nein gestimmt hatten an, den Vertrag nicht verstanden zu haben.
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