Mit dem Ziel, »harmonische Arbeitsbeziehungen aufzubauen«, trat Anfang 2008 das erste Arbeitsvertragsgesetz in Kraft. Es ergänzt das seit 1995 geltende Arbeitsgesetz und das Gewerkschaftsgesetz von 2001, indem es den Beschäftigten einen genauer umrissenen Rechtsschutz im Arbeitsverhältnis einräumt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, mit seinen Angestellten schriftliche Arbeitsverträge mit im Einzelnen festgelegten Mindestkonditionen abzuschließen, die arbeitsrechtlichen Standards westlicher Industrieländer entsprechen. Mit den neuen rechtlichen Regularien reagierte die politische Führung auch auf die öffentliche Beunruhigung über sich häufende Meldungen von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, die in der Weltöffentlichkeit das negative Urteil zur Menschenrechtslage in der Volksrepublik bestärkten. Internationales Aufsehen erregte Mitte 2007 die Aufdeckung eines weitverbreiteten Systems von Sklavenarbeit in der Ziegelproduktion der Provinzen Shanxi und Henan. Insgesamt wurden mehr als 600 Arbeiter, darunter zahlreiche entführte und misshandelte Kinder, befreit. Gegen zahlreiche Unternehmer, Vorarbeiter und Funktionäre ergingen bis Anfang August 2007 Gerichtsurteile mit teilweise hohen Strafen, darunter einmal die Todesstrafe; mehrere Dutzend Partei- und Verwaltungsfunktionäre wurden aus ihren Ämtern entlassen. Miserable Arbeitsbedingungen machte die amerikanische Arbeitsrechtsorganisation China Labour Watch im August 2007 auch für die umfangreichen Qualitätsmängel bei Konsum- und Exportprodukten mitverantwortlich.
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