Am 12.5.2008 um 14:28 Uhr Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,9 auf der Richter-Skala, das schwerste seit 32 Jahren, Südwestchina. Das Epizentrum lag im Bezirk Wenchuan in der Provinz Sichuan. Der Haupterschütterung folgten innerhalb von zwei Wochen mehrere weitere, teils sehr starke Nachbeben. Die Zerstörung von Straßen, Erdrutsche und Unwetter erschwerten den Rettungskräften den Zugang zu zahlreichen betroffenen Ortschaften. Zur Verstärkung der regulären Katastropheneinsatzkräfte entsandte die Armee mehr als 137000 Soldaten in das betroffene Gebiet. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, reiste Ministerpräsident Wen umgehend in die Katastrophenregion und bestärkte durch seine persönliche Anteilnahme eine nationale Solidaritätswelle zur Hilfeleistung für die Opfer. Erstmals nach einer großen Katastrophe akzeptierte die Volksrepublik die Hilfe ausländischer Rettungsteams und Hilfsorganisationen sowie die ungehinderte Berichterstattung ausländischer Medien. Nach Angaben von Ende Mai 2008 kamen rd. 69000 Menschen ums Leben und knapp 19000 wurden noch vermisst, 313000 Verletzte wurden versorgt, 37000 verschüttete Personen wurden lebend aus den Trümmern befreit. Etwa 5 Mio. Menschen wurden obdachlos. Angesichts des Einsturzes mehrerer Schulgebäude, in deren Trümmern mehrere tausend Kinder ums Leben kamen, berichteten die Medien auch über den Verdacht, beim Bau dieser Gebäude mit vermutlich minderwertigen Materialien sei Korruption im Spiel gewesen. Schätzungen zufolge entstand in der eher ländlich geprägten Region ein wirtschaftlicher Schaden zwischen 200–500 Mrd. ¥uan (rd. 18–45 Mrd. €). Die Zentralregierung beschloss am 25.5. ein Maßnahmepaket zum Wiederaufbau von umgerechnet rd. 8,5 Mrd. € und befreite die Banken der Region von rigiden Rücklagebestimmungen, um sie zur freigebigen Gewährung von Krediten zu veranlassen. Ministerpräsident Wen erklärte die Auswirkungen der Katastrophe auf die Gesamtkonjunktur für voraussichtlich insgesamt relativ gering.
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