Einer der außergewöhnlichsten Fälle von Freiheitsberaubung, Missbrauchs- und Inzestverbrechen wurde am 27.4.2008 durch Zufall aufgedeckt. Der 73-jährige Elektroingenieur Josef Fritzl im niederösterreichischen Amstetten war nach Angaben der Polizei im Wesentlichen geständig, seine Tochter schon als Kind und danach mehr als drei Jahrzehnte lang sexuell missbraucht und mit ihr sieben Kinder gezeugt zu haben, von denen eins nach der Geburt starb. Seit ihrem 18. Lebensjahr habe er die inzwischen 42-jährige Frau, die er gegenüber den Behörden als vermisst gemeldet hatte, zusammen mit drei ihrer Kinder in einem Kellerverlies in völliger Isolation gefangen gehalten. Die anderen drei Kinder, für deren Auftauchen nach ihrer Geburt er ebenfalls eine Legende erfunden hatte, nahm er in seine Obhut und führte zusammen mit ihnen und seiner angeblich nichtsahnenden Ehefrau im gleichen Haus oberirdisch ein scheinbar gutbürgerliches Familienleben. Die aus dem versteckten Kellerbunker befreite Frau wurde zusammen mit ihren Kindern, darunter einer lebensgefährlich erkrankten 19-Jährigen, in einem Krankenhaus untergebracht, das wegen des Ansturms der Medien wochenlang hermetisch abgeriegelt werden musste. Außer auf die Existenz möglicher Mittäter oder Mitwisser konzentrieren sich die weiteren Nachforschungen auf mögliche Versäumnisse der Behörden.
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