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Sri Lanka: Armeeoffensive im Osten

 
Mit der Eroberung der Festung Thoppigala nahe Batticaloa nach fünfmonatiger Belagerung durch die Armee war die militärische Zurückdrängung der separatistischen Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) aus der Ostprovinz am 11.7.2007 weitgehend abgeschlossen. Nach Ansicht internationaler Beobachter verfügen die LTTE nur noch über wenige Stützpunkte im Osten. Die Folgen der etwa ein Jahr andauernden Militäroffensive im Osten sind verheerend: Nach Angaben des UNHCR befanden sich zeitweise rd. 150000 Menschen auf der Flucht, Ende 2007 waren 38000 von ihnen noch nicht wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, teils wegen der Zerstörung ihrer Häuser, teils, weil Tamilen die Rückkehr aus den Flüchtlingslagern aus Sicherheitsgründen verwehrt wurde. Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs vom 30.7.2007 gestattete es der Armee in der sog. Sicherheitszone im Süden von Trincomalee, vertriebene Tamilen an der Heimkehr zu hindern. Beobachter vermuteten dahinter den Versuch, das ethnische Gleichgewicht in der Region zugunsten der Singhalesen zu verschieben. Der Erfolg über die LTTE etablierte eine Herrschaft des Militärs in der Ostprovinz, wo die lokale Zivilverwaltung weitgehend entmachtet wurde. Auch übergeordnete staatliche Hoheitsaufgaben übernahm die Armee: In einigen Gegenden wurde das zivile Meldewesen durch ein militärisches Ausweissystem ersetzt, ferner zog das Militär die Entscheidung über die Zulassung internationaler Menschenrechtsbeobachter und Entwicklungshelfer an sich. Deren faktische Verbannung aus der Provinz behinderte die Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen durch die Armee und ihre Hilfstruppen, insbesondere die von den LTTE abgespaltene und auf Seiten der Armee kämpfende Tamil Makkal Viduthalai Pulikal (TMVP), die für Morde, Folterungen, Kindesentführungen und Vergewaltigungen verantwortlich gemacht wird. Der berüchtigte Kommandeur der TMVP, Oberst Karuna, wurde am 2.11.2007 in London, ausgestattet mit einem srilankischen Diplomatenpass, verhaftet. Am 25.1.2008 verurteilte ihn ein britisches Gericht zu neun Monaten Haft wegen gefälschter Papiere, die ihm nach eigener Aussage vom Verteidigungsministerium ausgehändigt worden waren. Am 4.7. wurde er nach Sri Lanka ausgewiesen.
 
 

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