Proteste gegen die Regierung Samak: Am 28.1.2008 wählte das Repräsentantenhaus Samak Sundaravej mit 310 zu 163 Stimmen zum Premierminister. Samak bildete eine Koalition mit den fünf kleineren im Parlament vertretenen Parteien, sodass die DP als einzige Partei in die Opposition ging. Im von König Bhumibol Adulyadej am 6.2. vereidigten Kabinett besetzt die PPP alle wichtigen Ressorts, an die kleineren Koalitionspartner gingen die Ministerien für Energie, Umwelt, Tourismus und Landwirtschaft. Zahlreiche Thaksin-Vertraute erhielten Schlüsselpositionen in der Regierung. Samaks Ankündigung, eine Verfassungsänderung anzustreben, die eine Absetzung der Regierung erschweren würde, und die Untersuchungskommission zur Ära Thaksin aufzulösen, löste Ende Mai 2008 eine Protestwelle aus. Organisiert wurden die Demonstrationen von der Volksallianz für Demokratie, die bereits 2006 mit Straßenprotesten zum Sturz Thaksins beigetragen hatte. Die Demonstranten forderten den Rücktritt Samaks, der »Marionette Thaksins«. Im Juni erhielt die Protestbewegung Zulauf von Bauern, Transportunternehmern und Gewerkschaften, die Samak Untätigkeit bei der Bekämpfung der Preissteigerungen für Lebensmittel und Energie vorwarfen. Am 20.6. versammelten sich knapp 25000 Demonstranten vor dem Regierungsgebäude, am 27.6. scheiterte im Parlament ein Misstrauensvotum gegen Samak.
Konflikt in den Südprovinzen: Der Versuch der Übergangsregierung unter Surayud Chulanont, eine Verständigung mit den muslimischen Separatisten in den Provinzen Yala, Narathiwat, Pattani und Songkhla anzubahnen, war erfolglos: Die Lage im Süden blieb 2007/08 von zahlreichen Anschlägen geprägt. Laut Human Rights Watch sind dort zwischen 2004 und Juli 2007 über 4000 Anschläge verübt worden, denen 2500 Menschen, davon 2200 Zivilisten, zum Opfer fielen. Armee und Polizei führten im Juli 2007 eine groß angelegte Verhaftungsaktion durch; unter den etwa 2000 Inhaftierten befanden sich angeblich 300 führende Extremisten. Der Regierungswechsel bestätigte die repressive Linie des Militärs: Regierungschef Samak rechtfertigte im Februar das Vorgehen der Sicherheitskräfte in Thak Bai (Narathiwat) im Oktober 2004, als 78 muslimische Demonstranten im Armeegewahrsam zu Tode kamen, und nahm damit faktisch die Entschuldigung seines Vorgängers Surayud vom 2.11.2006 zurück. Die Anschläge setzten sich 2008 fort: So wurden am 14.1. beim Angriff auf einen Militärkonvoi in Narathiwat acht Soldaten getötet.
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