Nach Angaben der nationalen Umweltbehörde EPA hat sich der Ausstoß von Treibhausgasen in den USA 1990–2006 um 14,7% erhöht. Weltweit sind die USA mit einem CO2-Anteil 2007 von 21,4% größter Emittent klimaschädlicher Treibhausgase. Auf internationaler Ebene sperrten sich die USA weiterhin gegen die Vereinbarung verbindlicher Emissions-Grenzen mit dem Argument, sinnvoll sei eine solche erst, wenn sich daran auch die großen Schwellenländer wie die VR China und Indien beteiligten. Auch dürfe der Klimaschutz nicht das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Entsprechend setzte die Regierung Bush beim Instrumentarium für eine Verringerung des Treibhausgasausstoßes auf die Beschleunigung des umwelttechnologischen Wandels und nahm als Maßstab für den Erfolg klimapolitischer Maßnahmen ein besseres Verhältnis zwischen Emissionen und Wirtschaftsleistung. Auf der UN-Klimakonferenz auf Bali (Indonesien, 3.–15.12.2007) verhinderten insb. die USA zwingende Vorgaben zur Verminderung des Treibhausgasausstoßes. Das auch von den USA zunächst akzeptierte Schlussdokument verweist jedoch auf die Empfehlung des Weltklimarats (IPCC), die Emissionen bis 2020 um 25–40% im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Unmittelbar nach Abschluss der Konferenz meldete Präsident Bush Vorbehalte zu den getroffenen Beschlüssen an. Gleichsam als Gegenveranstaltung zu den Klimaverhandlungen unter dem Dach der UN hatte er zwei Konferenzen unter Regie der USA einberufen, am 27./28.9.2007 in Washington und am 30.1./1.2.2008 auf Hawaii. Dort kamen 16 Staaten zusammen, die für vier Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind und bei denen der Chef des Umweltrates des Weißen Hauses, Jim Connaughton, für eine effizientere Energienutzung und die forcierte Entwicklung von Biotreibstoffen warb. Das am 16.4.2008 von Präsident Bush in seiner Rede zur Umweltpolitik formulierte Ziel, den Anstieg der Treibhausgase in den USA »substanziell« zu verringern, wurde einerseits als Wandel der amerikanischen Klimapolitik gewertet, andererseits als Versuch, Gesetzesvorlagen zu strengeren nationalen Emissionsvorschriften zu verhindern und die Verhandlungen über das internationale Klimaübereinkommen zu beeinflussen. Maßnahmen zum Klimaschutz trieben vor allem die Bundesstaaten voran. Bis Ende 2007 hatte etwa die Hälfte Vorschriften zu Mindestanteilen erneuerbarer Energiequellen bei der Stromerzeugung erlassen. Zusätzliche Initiativen betrafen Emissionsobergrenzen und den Handel mit Verschmutzungszertifikaten. Als klimapolitischer Vorreiter präsentierte sich erneut Kalifornien. Der Bundesstaat hatte von der EPA schon 2005 eine Sondererlaubnis für eigene Regelungen zur Verringerung von Kraftstoffverbrauch bzw. Autoabgasen ab 2009 gefordert, war aber am 21.12.2007 mit Verweis auf ein neues Bundesgesetz (19.12.) zur Förderung des privaten Energiesparens und der Produktion von Biotreibstoffen abgewiesen worden, das einzelstaatliche Regelungen überflüssig mache. Das neue Energiegesetz gab 6,7 l/100 km bis 2020 vor, während Kalifornien für PKW durchschnittlich 5,9 l/100 km bis 2016 eingeplant hatte. Gegen die Entscheidung des EPA reichten Kalifornien und weitere 15 Bundesstaaten am 3.1.2008 Klage beim Bundesberufungsgericht ein.
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