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Algerien: Terroranschläge

 
Bei der Explosion einer Autobombe in Larba, 25 km südlich von Algier, wurde am 14.8.2007 der ehemalige Rebellenführer Mustapha Kertali schwer verletzt. Kertali gehörte in den 1990er Jahren u.a. dem militanten Front Islamique du Salut (FIS) und der Groupement Islamique Armée (GIA) an und stellte sich nach dem Friedensschluss 1999 hinter Präsident Bouteflika. Beobachter vermuteten, dass der Anschlag ein Rachefeldzug islamistischer Aktivisten war. Am 6.9. zündete ein Unbekannter kurz vor dem Eintreffen Präsident Bouteflikas in Batna einen Sprengsatz inmitten einer Menschenmenge. Dabei kamen 22 Personen ums Leben, 107 wurden verletzt; Beobachter gingen davon aus, dass der Anschlag dem Präsidenten galt. Zwei Tage später fuhr ein mit Sprengstoff beladener Wagen in eine Militäranlage in Dellys, in der Unruhe-Region Kabylei, und tötete mindestens 31 Menschen, größtenteils Soldaten, rd. 60 erlitten Verletzungen. Laut eines Berichts des Nachrichtensenders Al-Dschasira vom selben Tag bekannte sich Al-Qaida im islamischen Maghreb zu dem Anschlag. Daraufhin forderten am 9.9. landesweit Tausende Demonstranten ein Ende der Gewalt und bezeichneten die Selbstmordanschläge als antiislamisch. Am 21.9. wurden mehrere Mitarbeiter einer französischen Baufirma bei einem Bombenanschlag östlich von Algier verletzt. Lokalen Zeitungsberichten zufolge wurde am 8.10. mit Hareg Zoheir ein ranghoher Anführer der nordafrikanischen Al-Qaida von Soldaten erschossen. Er galt u.a. als Drahtzieher des Anschlags vom 11.4.2007. Am selben Tag gab die Regierung bekannt, dass der Gründer der Terrororganisation Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat (GSPC), Hassan Hattab, sich den Behörden ergeben habe. Beobachter erklärten, Hattabs Kapitulation habe keinen Einfluss auf Al-Qaida im Maghreb, da er schon seit 1999 nicht mehr aktiv sei. Wenige Tage zuvor waren bei einer Militäraktion in der Region Tebessa 22 Extremisten und sieben Soldaten getötet worden. Ein weiterer Schlag gegen das Terrornetzwerk gelang dem Militär am 19.11. mit der Festnahme eines weiteren führenden Al-Qaida-Mitglieds. Einer der verheerendsten Anschläge seit der Zerstörung des UN-Hauptquartiers 2003 ereignete sich am 11.12. in Algier, als fast zeitgleich zwei Sprengsätze vor dem Gebäude des UNHCR und des UN-Entwicklungsprogramms im Stadtteil Hydra sowie vor dem Obersten Gerichtshof im Stadtteil Ben Aknoun gezündet wurden. Dabei kamen laut Angaben des Innenministeriums 41 Menschen, darunter 17 UN-Mitarbeiter, ums Leben, mindestens 177 Personen wurden verletzt. Die Anschläge, zu denen sich ebenfalls Al-Qaida im Maghreb bekannte, lösten weltweites Entsetzen aus. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Taten aufs Schärfste, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich schockiert über den Angriff auf eine Einrichtung, die sich für den Frieden engagiert. In der ersten Jahreshälfte 2008 setzte sich die Anschlagserie unvermindert fort. Am 3.1. und 29.1. rissen Autobomben vor den Polizeiwachen in Nacira und Thenia jeweils vier Menschen in den Tod, bei Angriffen muslimischer Extremisten auf Militärkonvois und Polizeifahrzeuge am 9.1. in Tizi Ouzou in der Kabylei, am 9.2. in El Qued und am 17.3. in Djel wurden insgesamt mindestens 14 Soldaten getötet und 20 verletzt. Ende April hob die Polizei in der Nähe von Sidi Yahia drei Terroristenverstecke aus und tötete zehn militante Islamisten. Am 8.6. wurde erstmals seit 1994 ein Ausländer Opfer eines Anschlags: ein französischer Ingenieur und sein Fahrer starben nahe Boumerdés durch eine Bombe.
 
 

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