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Umwelt: Wirbelsturm Nargis

 
Am 2.5.2008 zog der tropische Wirbelsturm Nargis mit mehr als 200 km/h vom Golf von Bengalen her über das Irawadi-Delta und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Nach offiziellen Angaben starben durch die verheerenden Zerstörungen 84500 Menschen, andere Quellen berichteten von bis zu 130000 Toten. Die Zahl der Obdachlosen betrug ein Vielfaches. Da sich darunter viele unterernährte Kinder befanden, Notunterkünfte kaum zur Verfügung standen und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und sauberem Wasser zusammenbrach, drohte sich die humanitäre Katastrophe durch Hunger und Seuchen rasch auszuweiten. Dennoch lehnte die Regierung Angebote internationaler Hilfsorganisationen und westlicher Regierungen ab, im Katastrophengebiet Soforthilfe zu leisten. Vielmehr bestand die Junta darauf, Hilfsgüter durch die Armee zu verteilen, und riegelte das Katastrophengebiet für Ausländer ab. Hilfsorganisationen versuchten daraufhin, mithilfe myanmarischer Mitarbeiter ihre Güter zu verteilen. Ungeachtet der prekären Lage der Betroffenen und der internationalen Empörung beharrte die Junta auf ihrem Standpunkt. Erst als die internationale Gemeinschaft im Vorfeld einer Geberkonferenz in Yangon am 25.5. Wiederaufbauhilfe von einem unbeschränkten Zugang internationaler Helfer ins Katastrophengebiet abhängig machte, stimmte Juntachef Than Shwe nach Verhandlungen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon am 23.5. der Entsendung internationaler Helfer zu, deren Arbeit von einer Task Force der ASEAN und der UN koordiniert werden soll, die am 30.5. in Yangon gebildet wurde. Die Berichte der nach dem 23.5. in das Katastrophengebiet gereisten ausländischen Helfer widersprachen der Darstellung der Regierung, die notwendigen Sofortmaßnahmen getroffen zu haben. Meldungen über Veruntreuung von Hilfsgütern durch Armeeangehörige und über die Behinderung der Hilfsorganisationen ließen die internationale Entrüstung über das Militärregime weiter ansteigen. Bis zum 8.6. wurden knapp 200 UN-Mitarbeiter und andere Hilfskräfte ins Land gelassen. Doch konnte bis Ende Juni nicht von einem freien Zugang zum Delta die Rede sein, Hilfsorganisationen berichteten weiterhin von bürokratischer Schikane. Die Junta versuchte durch eine gezielte Propaganda, die internationale Gemeinschaft zu beschwichtigen. In der Realität zwang sie jedoch seit Anfang Juni die Sturmopfer, ihre Notunterkünfte zu verlassen und in die zerstörten Dörfer zurückzukehren und sich um den Wiederaufbau zu kümmern.
 
 

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