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Indonesien: Chronik Autonomiebestrebungen

 
Die Abspaltung von Osttimor f�hrt auch in anderen Provinzen des Landes zum Aufleben der Autonomiebestrebungen. Dies gilt in erster Linie f�r die rohstoffreichen Provinzen Aceh im �u�ersten Nordwesten Indonesiens und f�r Irian Jaya im �u�ersten Osten, deren Ressourcen vom Zentralstaat r�cksichtslos ausgebeutet und deren Bev�lkerung von der Armee zugleich �ber Jahre hinweg brutal unterdr�ckt wurde. In der �lreichen Provinz Aceh lebt die seit drei�ig Jahren bestehende Rebellion der Gerakan Aceh Merdeka (GAM, Bewegung Freies Aceh) im Juli 1999 nach einem Massaker an friedlichen Demonstranten f�r ein unabh�ngiges Aceh neu auf. Eine Massendemonstration von ca. 500000 Menschen fordert am 8.11. eine Volksabstimmung �ber die staatliche Unabh�ngigkeit nach dem Vorbild Osttimors. Zuvor hatte bereits das Provinzparlament in einer Petition entsprechende Forderungen erhoben. Nach dem Bericht einer unabh�ngigen Untersuchungskommission sind seit Beginn der 70er Jahre 5000 Menschen von den indonesischen Sicherheitskr�ften ermordet worden. Pr�sident Wahid verspricht daraufhin Autonomierechte f�r die Provinz und ein Teilverf�gungsrecht der lokalen Bev�lkerung �ber die Gewinne aus den Erd�lexporten. Anfang Dezember rufen die Rebellenf�hrer zum offenen milit�rischen Widerstand auf, und in den folgenden Wochen werden knapp 100 Soldaten und Polizisten get�tet. Die aus Java zugewanderte Bev�lkerung beginnt aus Aceh zu fliehen. Trotz andauernder milit�rischer Auseinandersetzungen und weiterer Opfer auf beiden Seiten zeichnet sich im M�rz 2000 eine Wende ab. Pr�sident Wahid, der ein Referendum prinzipiell in Aussicht stellt, gelingt es die Rebellenf�hrer an den Verhandlungstisch zu bringen. Nach Vorgespr�chen am 16.3. in Banda Aceh beginnen am 12.5. Verhandlungen in Genf unter Vermittlung des Centre Henry Dunant. Bis dahin hat der Konflikt innerhalb weniger Monate bereits 350 Todesopfer gefordert. Am 13.5. einigt man sich auf einen Waffenstillstand, der am 2.6. in Kraft tritt und humanit�re Operationen in allen Landesteilen erlauben soll. Eine langfristige politische L�sung des Konflikts ist dabei noch nicht erkennbar. Von gro�er Bedeutung f�r die sich anbahnende Vers�hnung ist jedoch ein am 19.4. in Banda Aceh beginnender Prozess gegen 24 Soldaten, darunter vier Offiziere, denen Massaker an der Zivilbev�lkerung vorgeworfen werden. Er endet am 17.5. mit der Verurteilung der Angeklagten zu langj�hrigen Haftstrafen.
 
 
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