Die von Haiti angesichts der desolaten Wirtschaftslage dringend benötigten und an die Beendigung der innenpolitischen Krise sowie die Durchführung von Strukturreformen gebundenen Finanzhilfen multi- und bilateraler Kreditgeber bleiben aus.
Das Mandat der friedenserhaltenden UN-Mission in Haiti, das am 31.3. 1995 begann und zu einer Verbesserung der Sicherheitslage beitrug, endet am 30.11. 1997. Am 3.12. beginnt der Abzug der letzten UN-Einheiten. Der UN-Sicherheitsrat hatte jedoch am 18.11. zur Unterstützung und Ausbildung der Nationalen Polizei, die am 1.12. die Verantwortung für die Sicherheit übernimmt, die Stationierung einer bis zu 300 Mann starken internationalen zivilen Polizeitruppe (United Nations Civilian Police Mission in Haiti / MIPONUH) bis 30.11. 1998 beschlossen. Zudem bleiben auf der Grundlage eines bilateralen Vertrags 500 US-Soldaten im Land.
Der Senat verweigert Mitte April 1998 dem von Präsident René Préval als Ministerpräsidenten nominierten Ökonomen und Bühnenautor Hervé Denis die Zustimmung; damit scheitert der dritte Versuch, den seit dem Rücktritt von Rosny Smarth am 10.6. 1997 vakanten Posten des Regierungschefs neu zu besetzen. Präsident Préval ernennt am 15.7. 1998 Erziehungsminister Jacques-Édouard Alexis zum neuen Ministerpräsidenten; dessen Bestätigung durch das Parlament steht noch aus. Hintergrund der innenpolitischen Krise ist die Rivalität zwischen den beiden wichtigsten Parteien. Die Organisation Politique Lavalas bzw. nach Umbenennung Organisation du Peuple en Lutte (OPL), die stärkste politische Kraft im Parlament, macht jegliche Zusammenarbeit mit Präsident Préval von der Annullierung der umstrittenen Teilwahlen zum Senat vom 6.4. 1997 abhängig; diese Wahlen seien zugunsten der von dem ehem. Präsidenten Jean-Bertrand Aristide gegründeten Fanmi Lavalas (FL) manipuliert worden.
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