Durch das seit 14.4.1995 laufende UN Oil-for-Food-Programm, durch das der Irak Lebensmittel und Medikamente im Gegenzug für Öllieferungen erhielt, wurden dem Land von Dezember 1996 bis zum Ausbruch des Irak-Kriegs im März 2003 Leistungen im Gegenwert von etwa 31 Mrd. US-$ an humanitärer Hilfe und Unterstützung zuteil. Nachdem bekannt geworden war, dass sich Saddam Hussein vor seinem Sturz durch Bestechungsgelder beteiligter Firmen hatte bereichern können, wurde Kritik an der Durchführung des Programms laut. Im Jahr 2004 geriet auch UN-Generalsekretär Kofi Annan im Gefolge von Enthüllungen über Korruption von Mitarbeitern des Programms negativ in die Schlagzeilen. Ihm wurde vorgeworfen, er habe die Schweizer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Cotecna mit der Überwachung des Programms beauftragt, weil sein Sohn Kojo für diese arbeitete. Die Firma erhielt 1998 einen Auftrag mit einem Volumen von 60 Mio. US-$; Annans Sohn, der bis 1998 offiziell bei Cotecna beschäftigt war, erhielt bis 2004 400.000 US-$ für dubiose »Beratertätigkeiten«. Kofi Annan wurde vorgeworfen, in diese Machenschaften verwickelt gewesen zu sein. Besonders neokonservative Kreise in den USA forderten daraufhin den Rücktritt des Generalsekretärs. Annan wies diese Forderungen zurück, nachdem eine Untersuchungskommission unter Leitung des früheren US-Notenbankchefs Paul Volcker Ende März 2005 zu dem Ergebnis kam, dass die Vorwürfe gegen ihn haltlos wären. Die Kommission kritisierte jedoch, dass Kofi Annan den potentiellen Interessenskonflikt durch die Beratertätigkeit seines Sohnes nicht rechtzeitig erkannt hätte. Die interne Untersuchung der Vorwürfe wäre nur halbherzig durchgeführt und die zuständigen Abteilungen der UN Nationen seien nicht eingebunden worden. Die Kommission bestätigte aber auch, dass hochrangige UN-Mitarbeiter an dem Korruptionsskandal beteiligt gewesen wären.
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