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Sudan: Chronik

FWA 99, Spalte 695

Vermittelt durch den s�dafrikanischen Staatspr�sidenten Nelson Mandela, beginnen nach dreij�hriger Unterbrechung am 29.10. 1997 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi offizielle Verhandlungen zwischen Vertretern der sudanesischen Regierung und der Nationalen Demokratischen Allianz (NDA), in der sich die nordsudanesischen Oppositionsparteien und - als gr��te Gruppierung im christlichen S�den - die Volksbefreiungsarmee (SPLA) unter ihrem Anf�hrer John Garang zusammengeschlossen haben, zur Beendigung des seit 1983 andauernden B�rgerkriegs, der 1,3 Mio. Menschenleben gefordert hat. Gest�tzt auf eine Reihe milit�rischer Erfolge seit Mitte 1997 fordern die F�hrer der �S�dallianz� erneut die Teilung des Landes. Die Konfliktparteien k�nnen keine Einigung erzielen, weder �ber die Minimalforderung des S�dens nach Trennung von Staat und Religion und einer Teilautonomie, noch �ber einen Waffenstillstand. Bei einer zweiten Verhandlungsrunde vom 4.-7.5. 1998 erkennt die sudanesische Regierung das Recht des S�dens auf Selbstbestimmung an und stellt die Abhaltung eines Referendums unter internationaler �berwachung in Aussicht.

Seit Ende M�rz verschlimmert sich in einigen Gebieten des S�dens, v.a. in der West- und Nord-Provinz Bahr al-Ghazal, die Versorgungslage der Bev�lkerung. Bereits im September 1997 hatten D�rre, Flutkatastrophen und die Kriegshandlungen zu Hungersnot und Fluchtbewegungen gef�hrt. Im Juni und Juli 1998 versch�rft sich trotz internationaler Hilfe die Lage in den umk�mpften Gebieten. Nach Angaben des UN-Weltern�hrungsprogramms (WFP) und anderer Hilfsorganisationen sterben t�glich etwa 200 Menschen, �ber zwei Mio. sind vom Hungertod bedroht.

Die Regierung in Khartum behindert Hilfslieferungen mit der Begr�ndung, sie dienten auch der Versorgung der gegnerischen Milizen. Unterdessen gehen die K�mpfe weiter; eine Mitte Juli 1998 vereinbarte Feuerpause wird kaum beachtet. Obwohl die �S�dallianz� durch heftige K�mpfe geschw�cht wird, verzeichnet v.a. die SPLA Gel�ndegewinne und kommt dem Ziel ihrer Offensive im Osten n�her, die Stra�e von der Hauptstadt zum (�l-)Hafen Port Sudan zu kontrollieren und das Wasserkraftwerk bei al-Damazin einzunehmen.

Das Regime in Khartum, das seit 4.11. 1997 auch die Folgen einer von den USA verh�ngten Wirtschaftsblockade (wegen �Mi�achtung der Menschenrechte und Unterst�tzung des Terrorismus�) zu tragen hat, reagiert auf die zunehmende Bedrohung seiner Macht mit dem Versuch, das eigene Lager zu konsolidieren.

Bei einem Flugzeugabsturz kommt u.a. der erste Vizepr�sident, Al Zuhair Mohammed Saleh, ums Leben; zum Nachfolger wird am 17.2. 1998 der bisherige Au�enminister Ali Osman Mohammed Taha ernannt; neuer Au�enminister wird Mustafa Osman Ismail.

Nachdem Anfang M�rz im Zuge einer Kabinettsumbildung auch Vertreter der geduldeten Opposition in Minister�mter berufen wurden, legt die Regierung (erstmals seit der Unabh�ngigkeit des Landes 1956) den Entwurf einer neuen Verfassung vor, die Meinungs- und Religionsfreiheit und ein Mehrparteiensystem vorsieht. Die am 29.3. 1998 vom Parlament gebilligte und am 1.7. vom Staatspr�sidenten Omar Hassan Ahmad al-Bashir in Kraft gesetzte Verfassung war am 24.6. durch ein Referendum (nach offiziellen Angaben mit 97,6% der Abstimmenden) best�tigt worden.

Der Parlamentspr�sident und F�hrer der Muslimbr�der, Hassan al-Turabi, erkl�rt am 22.7., die Regierung sei bereit, dem S�den die Unabh�ngigkeit zu gew�hren, falls dies das Ergebnis eines Referendums sei.

Die in Addis Abeba (�thiopien) wieder aufgenommenen Friedensgespr�che scheitern am 7.8., da sich Regierung und Rebellen nicht dar�ber verst�ndigen k�nnen, welche Gebiete dem S�dsudan zugerechnet werden. (Zum US-Luftangriff auf eine Chemiefabrik in Khartum.)

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Aktuelle Informationen zu diesem und allen �brigen Themen des ARCHIVS finden Sie im Fischer Weltalmanach 2001 und im Digitalen Fischer Weltalmanach 2001.