FWA 99, Spalte 454
Auf anhaltenden US-amerikanischen Druck hin legt die kroatische F�hrung eine kooperationsbereitere Haltung bei der Verfolgung von Kriegsverbrechern im Bosnien-Krieg an den Tag, doch bleibt es bei Kroatiens Weigerung, dem Internationalen Gerichtshof f�r Verbrechen im fr�heren Jugoslawien (ICTY) in Den Haag (UN) im Proze� gegen General Tihomir Blaskic Einsicht in f�r geheim erkl�rte Unterlagen zu geben.
In einem am 1.9. 1997 ver�ffentlichten Interview bezichtigt sich Miro Bajramovic als Mitglied einer Sondereinheit der kroatischen Polizei zu Beginn des serbisch-kroatischen Krieges 1991 im Rahmen �ethnischer S�uberungen� an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein und wird zusammen mit drei mutma�lichen Mitt�tern am gleichen Tag verhaftet. Der nicht auf der Fahndungsliste des ICTY in Den Haag stehende Bajramovic gibt an, selbst 72 Personen get�tet zu haben und f�r den Tod von 86 weiteren mitverantwortlich zu sein. Insgesamt habe seine Einheit um die 400 Menschen get�tet, vorwiegend Serben. Die Aktionen seien von oberster Stelle angeordnet worden; seine in diesem Zusammenhang erhobenen Vorw�rfe gegen�ber dem fr�heren kroatischen Innenminister Ivan Vekic weist dieser entschieden zur�ck. Gegen Bajramovic und acht weitere M�nner wird am 3.12. in Zagreb Anklage erhoben.
Am 4.10. stellen sich in Split zehn vor dem ICTY angeklagte bosnische Kroaten. Unter ihnen befindet sich der fr�here stellvertretende Regierungschef der selbsternannten, inzwischen aufgel�sten kroatischen Republik Herceg-Bosna, Dario Kordic, der als enger Vertrauer von Pr�sident Franjo Tudjmans zugleich Parteichef der bosnischen HDZ gewesen ist. Er soll wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit �ethnischen S�uberungen� gegen Bosniaken im Lasva-Flu�gebiet zur Verantwortung gezogen werden. Gegen drei der M�nner l��t das ICTY am 19.12. die Anklagen fallen und verf�gt ihre Freilassung.
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