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Kenia: Terroranschl�ge auf US-Botschaften in Nairobi und Daressalam

FWA 99, Spalte 423

Bei zwei am 7.8. 1998 fast zeitgleich ausgef�hrten Bombenanschl�gen auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania) werden in Nairobi 253 Menschen, darunter zw�lf US-B�rger, get�tet und mehr als 5000 Personen verletzt; in Daressalam gibt es zehn Todesopfer und mehrere Dutzend Verletzte.

US-Pr�sident Bill Clinton sagt in einer ersten Ansprache nach den Anschl�gen eine kompromi�lose Verfolgung der Verantwortlichen zu; die USA lie�en sich nicht �aus ihrer internationalen Verantwortung bomben�. Die USA beschuldigen nach den Bombenanschl�gen den islamischen Fundamentalisten Ussama Ibn Ladin, die treibende Kraft im Kampf militanter Islamisten gegen die USA zu sein; er finanziere aus seinem Millionenverm�gen weltweit islamistische Terroristen und sei auch f�r die Anschl�ge auf die beiden US-Botschaften verantwortlich.

Ladin entstammt einer aus dem S�djemen nach Saudi-Arabien eingewanderten und dort mit Bauunternehmen zu Reichtum gelangten Familie. Seit 1979 beteiligte er sich in Afghanistan an der Seite der Mudschahedin zehn Jahre lang am Kampf gegen die sowjetische Besatzungsmacht. W�hrend des zweiten Golfkriegs (1991) griff er wegen der Anwesenheit von US-Truppen in Saudi-Arabien das saudische K�nigshaus scharf an, das ihn daraufhin des Landes verwies. Vom Sudan aus soll er der Drahtzieher der Angriffe auf US-Soldaten in Somalia und Jemen 1993, der Ermordung von sieben US-Soldaten in Riad 1995 und auch des Attentats auf den �gyptischen Pr�sidenten Hosni Mubarak im selben Jahr in Addis Abeba gewesen sein. Als am 25.6. 1996 in der saudischen Stadt Dharan 19 US-Soldaten durch eine Autobombe get�tet wurden, vermutete man Ladin hinter der Gewalttat; Saudi-Arabien erkannte ihm die Staatsb�rgerschaft ab, und der Sudan wies den Gast auf Druck der USA aus. Zuflucht fand er in Afghanistan. Im Fr�hjahr 1998 soll Ladin gemeinsam mit anderen islamistischen Vereinigungen in verschiedenen Staaten eine mindestens 500 (nach anderen Quellen inzwischen 5000) Mann starke l�nder�bergreifende Guerilla-Gruppierung, die �Internationale Front des Heiligen Krieges gegen Juden und Kreuzfahrer�, aufgebaut haben. [�Kreuzfahrer� ist ein aus der Geschichte �bernommener Begriff zur Bezeichnung von Christen, die in militanter Absicht in die islamische Welt kommen; aus der Sicht Ladins so gut wie ein Synonym f�r die USA.] In einer im Februar 1998 bekanntgewordenen Fatwa (= religi�ses Gutachten) rief der selbsternannte Mullah Ladin zu Angriffen auf milit�rische und zivile US-amerikanische Ziele auf, um die USA zum Verlassen der von den Muslimen geheiligten St�tten in Saudi-Arabien und in Jerusalem zu dr�ngen. Am 27.5. 1998 erkl�rte die �Internationale Islamische Front� den Heiligen Krieg (Dschihad): Geplant seien Anschl�ge auf westliche Ziele in der arabischen Welt und auf US-Einrichtungen in Europa. Die Bezeichnung �Armee zur Befreiung islamischer Heiligt�mer�, unter der sich eine Gruppe zu den Anschl�gen auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam bekannt hat, soll ein Deckname der �Internationalen Islamischen Front� sein. In einem Vergeltungsschlag startet die US-Marine am 20.8. 1998 von sieben Kriegsschiffen im Roten und Arabischen Meer aus 75 bis 80 �Tomahawk�-Marschflugk�rper gegen sieben Ziele in Afghanistan und Sudan. In der afghanischen Khost-Region s�dlich von Kabul werden sechs Ziele im Zhawar-Kili-Al-Badr-Lager angegriffen, darunter vier islamistische Ausbildungslager (mutma�liche St�tzpunkte Ladins). Im Norden der sudanesischen Hauptstadt Khartum wird die pharmazeutische el-Shifa-Fabrik zerst�rt, die nach vom US-Geheimdienst entnommenen Bodenproben auch Grundstoffe f�r die Produktion des Nervengases VX herstellen soll. Ladin ruft nach dem US-Vergeltungsschlag von einem Versteck in Afghanistan aus zum �Heiligen Krieg� gegen die USA auf. Der milit�rische F�hrer der afghanischen Taliban-Milizen, Mullah Mohammad Omar, erkl�rt daraufhin am 24.8., seine Regierung habe Ladin untersagt, von Afghanistan aus den USA zu drohen; dieser habe sein Versprechen gebrochen. Eine Auslieferung Ladins lehnen die Taliban jedoch ab.

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