Aktuell
Wissensquiz
Staaten
Links
Diagramme
Buch
B�cher Tauschb�rse
CD-ROM
FAQ







Staaten : Litauen: Brazauskas neuer Premier
Litauen: Brazauskas neuer Premier
4.7.2001

Der fr�here litauische Pr�sident und Ex-Kommunist Algirdas Brazauskas ist am 3. Juli zum neuen Ministerpr�sidenten gew�hlt worden.

Der 68-j�hrige Chef der Sozialdemokratischen Partei erhielt bei seiner Wahl im Parlament von Vilnius 84 der 141 abgegebenen Stimmen. Er ist Nachfolger des konservativen Regierungschefs Rolandas Paksas, dessen Koalition vor zwei Wochen �ber Differenzen mit dem sozialliberalen Partner Neue Union zerbrochen war.

Der neue Premier steht an der Spitze einer Mitte-Links-Koalition, die aus der Sozialdemokratischen Partei, der Sozialliberalen Union und der Fraktion unabh�ngiger Parlamentarier besteht. Brazauskas war mit den Sozialdemokraten bei den Parlamentswahlen am 8. Oktober 2000 st�rkste Kraft geworden, bei der Beauftragung zur Regierungsbildung hatte Pr�sident Adamkus den Ex-Kommunisten jedoch �bergangen und stattdessen den Reformer Paksas betraut.

Brazauskas versprach in einer ersten Stellungnahme au�enpolitische Kontinuit�t, gerade in Hinblick auf den Integrationskurs in Richtung EU und Nato; diese Politik solle aber �sozialvertr�glicher" als bisher gestaltet werden.

Brazauskas, Algirdas M. (Litauen), *Rokiskis 22.9.1932; 1993–98 Staatspräsident, seit 2001 Ministerpräsident

Ingenieurstudium und anschließend Promotion in Volkswirtschaft (1974). Danach 25 Jahre Manager in der staatlichen Planwirtschaft, zeitgleich Karriere innerhalb der KP: von der Abteilung über Baumaterial gelangte er über die Zentrale Staatliche Plankommission ins ZK. Schon bald nach seiner Wahl zum Parteichef der Baltenrepublik im Oktober 1988 setzte Brazauskas auf die nationale Karte und nahm am Gründungskongress von Sajudis, der später mächtigen Unabhängigkeitsbewegung teil. Ende 1989 löste er die litauische KP von der KPdSU und sorgte dafür, dass der Führungsanspruch der KP aus den Parteistatuten gestrichen wurde. Nach der Unabhängigkeit seines Landes 1991 wandelte er die KP in die sozialdemokratisch geprägte Demokratische Partei der Arbeit (LDDP) um, die die ersten demokratischen Parlamentswahlen im Oktober/November 1992 vor der Sajudis-Bewegung von Parlamentspräsident Vyautas Landsbergis gewann. Brauzauskas wurde daraufhin zum Parlamentspräsidenten gewählt und übte damit die Geschäfte des Staatsoberhauptes aus. Aus den Präsidentschaftswahlen im Februar 1993 ging er als Sieger hervor. In seiner Amtszeit setzte er sich für gutnachbarschaftliche Beziehungen zu den westlichen Staaten sowie zu den anderen baltischen Ländern (Gründung der Baltischen Versammlung 1994), zu Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken ein. Ferner befürwortete er vorsichtige marktwirtschaftliche Reformen (Beitrittsverhandlungen mit der EU seit 1994). Bei den Präsidentschaftswahlen 1997 verzichtete Brazauskas auf eine erneute Kandidatur, da er die Bemühungen Litauens um eine Integration in die EU und NATO nicht mit seiner kommunistischen Vergangenheit belasten wollte. Zu seinem Nachfolger wurde am 4.1.1998 der parteilose Valdas Adamkus gewählt. Nach dem Erfolg seiner Sozialdemokraten bei den Parlamentswahlen am 8.10. 2000 und dem Scheitern des Minderheitenkabinetts unter Premier Rolandas Paksas wurde Brazauskas am 3.7. 2001 zum neuen Regierungschef gewählt.

zurück