Der neu gewählte italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (Foto) hat am 21. Juni die letzte Hürde für den offiziellen Beginn seiner Regierungsarbeit genommen.
Nachdem der Medienzar bereits am 20. Juni im Senat die nötige Zustimmung fand, wurde er einen Tag darauf auch von der zweiten Kammer, dem Abgeordnetenhaus, bestätigt. Für den neuen Premier und dessen Regierung stimmten 351 Parlamentarier, 261 votierten dagegen. Ein Abgeordneter enthielt sich.
Bei den Parlamentswahlen am 13. Mai hatte das rechtskonservative Bündnis »Casa delle Libertà« (Forza Italia, Alleanza Nazionale und Lega Nord) unter der Führung des Medienunternehmers in beiden Kammern die absolute Mehrheit erlangt.

Berlusconi, Silvio (Italien), *Mailand 29.9.1936; 1994 und seit 2001 Ministerpräsident

Nach dem Jurastudium machte er als Jungunternehmer schnell Karriere in der Baubranche. Seit Ende der 70er Jahre engagierte er sich zunehmend im Mediengeschäft und verfügte binnen kurzer Zeit mit Canale Cinque über ein eigenes nationales Programm. In den 80er Jahren baute er sein Medienimperium aus und ist als Eigentümer der Fininvest-Holding Herr über Verlage, Zeitungen, Supermärkte, Baufirmen, Immobilien und Unternehmen für Dienstleistungen aller Art. Im Dezember 1993 gründete Berlusconi, der auch Präsident des Fußballclubs AC Milan ist, seine Bewegung Forza Italia (FI), die er in ein Rechtsbündnis mit der Lega Nord und der Alleanza Nationale (AN) einbrachte. Nach dem Erfolg bei den Parlamentswahlen am 27./28.3. 1994 wurde er am 11.5. als Ministerpräsident vereidigt, trat aber am 22.12. nach nur siebenmonatiger Amtszeit zurück und wurde Oppositionsführer. Zuvor hatte er durch den Austritt der Lega Nord aus der Regierungskoalition seine parlamentarische Mehrheit in der Abgeordnetenkammer verloren. Mit seinem Parteienbündnis Casa delle Liberta („Haus der Freiheiten") gewann Berlusconi, der zu den reichsten Männern Italiens gehört, die Parlamentswahl am 13.5. 2001 und wurde am 11.6. als Chef der 59. Nachkriegsregierung Italiens vereidigt. Sein Mitte-Rechts-Bündnis, das wie schon 1994 aus FI, Lega Nord und AN besteht, kann sich in beiden Parlamentskammern auf eine absolute Mehrheit stützen.

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