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Staaten : Indonesien: Friedensabkommen für Borneo
Indonesien: Friedensabkommen für Borneo
23.3.2001

Mehr als einen Monat nach Ausbruch der blutigen Zusammenstöße auf der Insel Borneo haben die Konfliktparteien am 22. März ein Friedensabkommen vereinbart.

Die Übereinkunft, die unter Vermittlung der Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri zu Stande kam, wurde von Vertretern der Ureinwohner vom Volk der Dayak und der maduresischen Einwanderer unterzeichnet. Beide Konfliktparteien sprachen sich in der Erklärung für ein Ende der Gewalt aus. Ungeachtet dessen wurden auch einen Tag nach der Übereinkunft weitere Übergriffe der Dayak auf die Maduresen gemeldet.

Bei den wochenlangen ethnischen Auseinandersetzungen in der Provinz Zentralkalimantan im indonesischen Teil der Insel Borneo waren bis zu 500 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 50.000 Zuwanderer von der Insel Madura waren vor der Gewalt geflohen.

Die Ureinwohner sehen sich durch die in den letzten Jahrzehnten vor allem in der Ära des früheren Präsidenten Suharto (1968–1998) vorangetriebenen Umsiedlungspläne der Regierung und der Abholzung riesiger Urwaldgebiete in ihrer Existenz bedroht.

Die innenpolitische Situation in Indonesien gilt seit Wochen als gespannt. Neben den Schwierigkeiten in den Krisenprovinzen Zentralkalimantan und Aceh, wo trotz eines Waffenstillstands immer wieder blutige Auseinandersetzungen zwischen den muslimischen Separatisten und der Armee gemeldet werden und zuletzt sogar der für die indonesische Wirtschaft wichtigen Erdgas-Exporte zum Erliegen gekommen sind, steht vor allem Präsident Abdurrahman Wahid (Foto) im Zentrum der Kritik. Der 60-Jährige wurde von einer Mehrheit der Parlamentarier wegen seiner Amtsführung und seiner Verstrickung in finanzielle Unregelmäßigkeiten gerügt; ein Amtsenthebungsverfahren gegen das Staatsoberhaupt gilt als nicht mehr ausgeschlossen. Wahid war erst im Oktober 2000 als Nachfolger des Suharto-Schützlings und -Nachfolgers Habibie in das höchste Staatsamt des Vielvölkerstaates gewählt worden. Seine Abwahl ist nur durch die Beratende Volksversammlung möglich, die jedoch erst im August wieder zusammentritt.

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