Bei der Parlamentswahl in Andorra am 4. März hat der Partit Liberal d'Andorra unter Ministerpräsident Marc Forné Molné (Foto) seine absolute Mehrheit verteidigen können.
Der Liberalen (früher Unió Liberal) konnten sich nach dem vorläufigen Endergebnis 15 der insgesamt 28 Sitze im Generalrat sichern. Obwohl sie damit drei Sitze im Vergleich zur Abstimmung von 1997 einbüßten, behalten sie weiterhin die absolute Mehrheit im „Rat der Täler", wie das Parlament im Fürstentum auch genannt wird. Der jüngst gegründete Partit Socialdemòcrata gewann sechs Sitze, der Partit Demòcrata, ebenfalls neu organisiert, erhielt fünf Sitze. Die restlichen zwei Mandate gingen an den Unió Laurediana. Die Wahlbeteiligung lag bei 81,6 Prozent.
Auf Grund des Wahlrechts waren in dem pyrenäischen Kleinstaat von 65.000 Einwohnern lediglich knapp 14.000 wahlberechtigt. Bis 1970 waren nur Ausländer, die seit der dritten Generation im Land leben und über 25 Jahre alt sind, zur Wahl zugelassen. Seit 1977 dürfen alle Ausländer der ersten Generation, die über 28 Jahre alt sind, wählen. Auch das Parteienspektrum bietet jetzt klare Alternativen: Statt sieben Parteien und Gruppierungen bestehen jetzt drei klar identifizierbare Parteien. Die Hälfte der Abgeordneten wird auf regionalen Listen der sieben Kirchengemeinden des Fürstentums gewählt, wo zum Teil noch lokale Parteien existieren.
Andorra hat erst seit 1993 eine geschriebene, moderne und demokratische Verfassung, mit der sich der Kleinstaat zu einem souveränen parlamentarischen Fürstentum erklärte. Sie trat an die Stelle eines seit 1278 geltenden Vertrags, durch den sich der Bischof der spanischen Grenzstadt Seu d‘Urgell und der französische Staatspräsident als Rechtsnachfolger früherer Lehnsherren die Herrschaftsgewalt teilten. Die neue Verfassung beschränkt das Kondominium der beiden Coprínceps (Co-Fürsten) auf repräsentative Aufgaben.
zurück