In die innenpolitischen Krise in Ecuador ist durch die Aufnahme von Verhandlungen zwischen Regierung und aufständischen Indios am 5. Februar neue Bewegung gekommen.
Der Grund für die Auseinandersetzung sind die umstrittenen Sparpläne der Regierung, mit denen die andauernde wirtschaftliche Krise des Landes überwunden werden soll. Zur Sanierung des Staatshaushaltes sind u.a. umfassende Preiserhöhungen für Gas, Benzin und die öffentlichen Verkehrsmittel geplant. In der letzten Woche waren Tausende Indios daraufhin in die Hauptstadt Quito gezogen, hatten dort Straßenblockaden errichtet und das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Am 30. Januar kam es zur Festnahme des Indioführers Antonio Vargas, der jedoch wenige Tage später wieder freigelassen wurde.
Nachdem erste Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien scheiterten und die Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und den aufständischen Indios anhielten, verhängte die Regierung am 2. Februar den Notstand. Mittlerweile haben Vertreter der Indiobewegung Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador (Conaie) ihren Willen zu Verhandlungen bekräftigt und sind von ihrem bisherigen Standpunkt, der Forderung nach der völligen Rücknahme der Sparbeschlüsse, abgerückt. Dennoch beharren sie auf den Abschluss eines Abkommens mit der Regierung
Bereits vor Jahresfrist hatten protestierende Indios das Parlament, den Obersten Gerichtshof und den Präsidentenpalast besetzt und den Rücktritt des damaligen Präsidenten Mahuad erzwungen. Eine „Regierung der nationalen Rettung", an deren Spitze neben dem Oberkommandierenden der Streitkräfte und dem ehemaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofes auch der Conaie-Chef Vargas stand, wurde jedoch kurze Zeit später von dem bisherigen Vizepräsidenten Gustava Noboa Bejarano (Foto) abgelöst.
Seit 1998 hat die anhaltende Wirtschafts- und Finanzkrise, der die Regierung u. a. auch durch Streichung von Subventionen beizukommen versucht, zu einer massiven Destabilisierung der innenpolitischen Lage des Landes geführt. Im letzten Jahr versuchte Noboa mit der Einführung des US-Dollars als Leitwährung der Hyperinflation Herr zu werden.
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