Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat am 2. Februar trotz einer Rüge des Parlaments und eines drohenden Amtsenthebungsverfahrens Rücktrittsforderungen zurückgewiesen.
Zuvor hatte Wahid am 1. Februar eine Abstimmungsniederlage im Parlament hinnehmen müssen, bei der er mit großer Mehrheit wegen seiner Verwicklung in zwei Finanzaffären formell gerügt worden war. Das Votum der Abgeordneten über den Untersuchungsbericht gilt zugleich als möglicherweise erster Schritt für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten.
In dem Bericht des Sonderausschusses wird dem 60-jährigen Staatsoberhaupt vorgeworfen, an offiziellen Stellen vorbei eine Spende des Sultans von Brunei in Höhe von zwei Millionen Dollar (etwa 4,2 Millionen Mark) für die von der Abspaltung bedrohten Provinz Aceh entgegengenommen zu haben. Außerdem soll der Masseur des Präsidenten in dessen Auftrag bei der nationalen Lebensmittelbehörde Bulog rund vier Millionen Dollar abgezweigt haben. Die Fälle sollen nun an die Justiz übergeben werden.
Der Chef der Beratenden Volksversammlung in Jakarta, Amien Rais, forderte eine Sondersitzung des Gremiums, um über eine Absetzung Wahids zu beraten. Ein Amtsenthebungsverfahren kann sich über mehrere Monate hinziehen, da nur die Beratende Volksversammlung den Präsidenten absetzen kann. Diese hatte erst im Herbst 1999 Wahid zum ersten demokratisch legitimierten Staatsoberhaupt Indonesiens gewählt.
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