25.10.1999
Sieger der Präsidentschaftswahlen vom 24. Oktober in Argentinien wurde bereits im ersten Wahlgang der Kandidat des oppositionellen Mitte-Links-Bündnisses Alianza und Bürgermeister von Buenos Aires, Fernando de la Rúa. Nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen liegt Rúa mit einem Stimmenanteil von 48,5 Prozent klar vor seinem peronistischen Gegenkandidaten und Gouverneur von Buenos Aires, Eduardo Duhalde (38,0 Prozent). Amtsinhaber Carlos Menem durfte nach zwei Wahlperioden nicht erneut kandidieren.
Für die seit zehn Jahren regierenden Peronisten bedeutet dies die schwerste Niederlage ihrer Parteigeschichte. Nie zuvor waren Sie bei Bundeswahlen unter 40 Prozent der Stimmen geblieben.
De la Rua, Fernando (Argentinien), *Córdoba 15. September 1937; seit Oktober 1999 Staatspräsident 
Nach Besuch des General-Paz-Lyzeums in Córdoba und einem mit Auszeichnung absolvierten Jurastudium schließt sich Rúa früh der sozialdemokratisch ausgerichteten Radikalen Bürgerunion (Unión Cívica Radical, UCR) an, die ihn bereits mit 26 Jahren ins Innenministerium entsendet, wo er zum engen Mitarbeiter des damaligen Ministers für Inneres und Verfassungsfragen Arturo Illia aufsteigt. 1973 wird er zum Senator für Buenos Aires gewählt und tritt im selben Jahr - erfolglos - neben Ricardo Balbin als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten im Wahlkampf gegen Juan Perón an. Nach dem Militärputsch vom 24. März 1976 legt Rúa alle Ämter nieder und geht als Universitätsdozent zunächst in die Vereinigten Staaten, später nach Mexiko und Venezuela. 1983 kandidiert er für einen Flügel der UCR bei den Vorwahlen für das Präsidentenamt; im Oktober des Jahres wird er mit 62 Prozent der Stimmen erneut zum Senator für Buenos Aires gewählt; 1989 und 1992 wird er in diesem Amt bestätigt. 1991 übernimmt er den Parteivorsitz der Radikalen Bürgerunion. Am 30. Juni 1996 wird Rúa zum Bürgermeister von Buenos Aires gewählt und tritt dieses Amt am 6. August an. Er profiliert sich durch konsequenten Kampf gegen die Korruption und eine harte Konsolidierungspolitik, mit der er das 600 Mio. US-Dollar-Defizit der Hauptstadt ausgleicht. Bei den Präsidentschaftswahlen vom 24. Oktober 1999 kandidiert Rúa als Bewerber des oppositionellen Mitte-Links-Bündnisses Alianza para el Trabajo, la Justícia y la Educación gegen den Peronisten und Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Eduardo Duhalde.
