Zehn Tage nach der Ermordung von Laurent-Désiré Kabila ist Joseph Kabila am 26. Januar als neuer kongolesischer Präsident vereidigt worden.
Nach der Amtseinführung vor dem Obersten Gerichtshof versprach der neue Staatschef in der ersten Rede an seine Landsleute, die Bemühungen für ein Ende des Krieges im Kongo zu verstärken und eine Politik des Dialogs und der Versöhnung zu verfolgen. Danach wolle Kabila in Abstimmung mit den Alliierten Angola, Simbabwe und Namibia prüfen, wie das Waffenstillstandsabkommen von Lusaka wiederbelebt werden könne. Das Ziel sei aber nicht nur ein Waffenstillstand in der Demokratischen Republik Kongo, sondern Friede in der ganzen Region, erklärte der Sohn des ermordeten Präsident.
In einer ersten Reaktion kritisierten die von Ruanda unterstützten Rebellen der Rassemblement congolais pour la démocratie (RCD) die Ankündigungen des 31-Jährigen. Der neue Staatschef habe wie schon sein Vater den sofortigen, bedingungslosen Abzug der ruandischen und ugandischen Truppen gefordert, verkündete ein Sprecher des RCD. Dies widerspreche den Grundzügen des Abkommens von Lusaka, das eine Reihe von Voraussetzungen für den Abzug der ruandischen und ugandischen Truppen vorsehe.
Mit kürzeren Unterbrechungen herrscht seit 1996 im früheren Zaire Bürgerkrieg. Unter Führung von Laurent-Désiré Kabila war 1997 der ab 1965 regierende Diktator Mobutu Sésé Séko gestürzt worden. Doch auch Kabila, der das Land in Demokratische Republik Kongo umbenannte, regierte mit diktatorischen Mitteln und konnte ein Wiederauflammen des Bürgerkrieges ein Jahr später nicht verhindern. Das Eingreifen angolanischer, namibischer und simbabwischer Truppen auf Seiten Kabilas und ugandischer und ruandischer Truppen auf Seiten der Rebellen führte zu einer Verschärfung des Konfliktes, der auch durch das zwischen den Bürgerkriegsparteien im Juli 1999 geschlossene Waffenstillstands- und Friedensabkommen nicht beendet werden konnte. Nach UN-Schätzungen haben die Kämpfe der letzten Jahre in dem zentralafrikanischen Land knapp zwei Millionen Menschenleben gefordert.
Neben ethnischen Konflikten spielen in dem Bürgerkrieg in dem seit 1960 unabhängigen Land vor allem die reichen Bodenschätze eine große Rolle. So verfügt die Demokratische Republik Kongo über Vorkommen von Kupfer, Kobalt, Uran, Gold, Zinn, Zink, Silber, Mangan, Kadmium, Wolfram, Steinkohle und vor allem Diamanten.
Foto: Der neue Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Joseph Kabila
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