Die Ivorische Volksfront von Präsident Gbagbo hat die von einem Boykott und gewalttätigen Auseinandersetzungen überschatteten Parlamentswahlen am 10. Dezember in der Elfenbeinküste gewonnen.
Die Ivorische Volksfront (FPI) konnte nach Auszählung der meisten Stimmen ihren Anteil von 13 auf 91 der 177 Sitze im neuen Parlament steigern. Die ehemalige regierende Demokratische Partei der Elfenbeinküste (PDCI) erhielt nur noch 70 statt der 149 Mandate vor fünf Jahren. Die Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Alassane Ouattara, die Republikanische Versammlung (RDR), war per Gerichtbeschluss wegen der Abstammung ihres Vorsitzenden von der Wahl ausgeschlossen worden und hatte zu einem landesweiten Boykott der Abstimmung aufgerufen. Im muslimischen Norden, der als Hochburg von Ouattara gilt, lag die Wahlbeteiligung bei nahezu Null. Selbst im Westen des Landes, aus dem jüngst gewählte Präsident Laurent Gbabgo kommt, lag die Wahlbeteiligung nur bei 25 Prozent.
Im Vorfeld der Abstimmung hatte es zu tagelangen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Anhängern Ouattaras gekommen. Die Vereinten Nationen, die EU und die Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) hatten (sich) nach dem Ausschluss Ouattaras vor zehn Tagen vom Obersten Gericht ihre Unterstützung für die Abstimmung zurückgezogen und die Wahl scharf kritisiert.
Seit über einem Jahr herrscht in der westafrikanischen Republik eine innenpolitische Krise. Bereits 1999 hatte der langjährige Präsident Henri Konan Bédié die Kandidatur Ouattaras durch ein Gesetz über die ivorische Abstammung des Präsidentschaftsbewerbers verhindern wollen. Bei einem Militärputsch unter der Führung von General Robert Guéi war er allerdings am 24. Dezember 1999 gestürzt worden. Nach der Präsidentschaftswahl vom 22. Oktober 2000, bei der erneut eine Kandidatur Ouattaras verboten worden war, hatte sich Guéi trotz einer offensichtlichen Wahlniederlage zum Präsidenten erklären lassen, war aber nach einem Volksaufstand geflüchtet. Am 26. Oktober war Laurent Gbagbo als neuer Präsident der Elfenbeinküste vereidigt worden.
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