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Internationale Organisationen : Comesa: Freihandelszone für neun Mitgliedstaaten in Kraft
Comesa: Freihandelszone für neun Mitgliedstaaten in Kraft
2.11.2000

In Anwesenheit von elf afrikanischen Staats- und Regierungschefs ist am 31. Oktober in einem Festakt in Lusaka (Sambia) die erste afrikanische Freihandelszone in Kraft gesetzt worden.

Die Zone für den freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen umfasst in einem ersten Schritt ab 1. November neun Mitgliedstaaten des Comesa (Common Market for Eastern and Southern Africa): Ägypten, Dschibuti, Kenia, Madagaskar, Malawi, Mauritius, Sambia, Simbabwe und Sudan. Von den elf weiteren Comesa-Mitgliedstaaten haben sich die Seychellen verpflichtet, bis zum 1. Juni 2001 ebenfalls sämtliche Importsteuern und Zölle für Comesa-Importe abzuschaffen und damit der Freihandelszone beizutreten. Burundi, Eritrea, die Komoren, die Demokratische Republik Kongo (Kongo-Kinshasa), Ruanda und Uganda haben diese Zollschranken bereits um zwischen 60 und 80 Prozent abgebaut, aber noch keinen Zeitplan für eine völlige Abschaffung genannt. Die vier übrigen Comesa-Mitglieder (Äthiopien, Angola, Namibia und Swasiland) sind aus verschiedenen Gründen an diesem Integrationsversuch nicht beteiligt.

Der sambische Präsident Frederick T. Chiluba verwies als Gastgeber auf das große Potenzial der nun in Kraft gesetzten Freihandelszone, die rund 380 Mio. Menschen, Bruttoinlandsprodukte (BIP) von fast 170 Mrd. US-$ und eine Landläche von über 7 Mio. Quadratkilometern vereine. Allerdings sei dieses Potenzial noch in keiner Weise ausgeschöpft: Der Handel innerhalb der Comesa mache nur rund 4 Mrd. US-$ aus, bei einem Handelsvolumen aller Comesa-Staaten von über 60 Mrd. US-$.

Der Comesa will die Freihandelszone so ausbauen, dass auch Kapital frei zirkulieren kann, und bis 2004 sollen einheitliche Zölle geschaffen werden sowie bis 2025 eine Währungsunion entstehen. Die ehrgeizigen weiteren Integrationsziele sind jedoch von Faktoren wie Krieg und Aids bedroht. So sind sieben Comesa-Mitglieder auf verschiedenen Seiten in den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo (Kongo-Kinshasa) verwickelt, der mit der Flüchtlingsproblematik Auswirkungen auf eine Reihe weiterer Staaten hat. Eritrea und Äthiopien befinden sich immer noch im Kriegszustand, und in Angola, Burundi, dem Sudan und Uganda herrschen Bürgerkriege. Ein weiteres Hindernis für jegliche Entwicklung ist die hohe Rate an HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen.

Der Comesa mit Sekretariat in Lusaka (Sambia) ist 1994 aus der regionalen Vereinigung Preferential Trade Area (PTA) hervorgegangen, die 1981 mit dem Ziel gegründet worden war, den Handel zu liberalisieren und die Zusammenarbeit auf den Gebieten Industrie, Landwirtschaft, Verkehr und Kommunikation zu verstärken. Der Zeitrahmen für die Etappen der Integration im Rahmen des Comesa ist immer wieder geändert worden, da die meisten Mitgliedstaaten die Vorgaben – beispielsweise die Senkung der Zölle um 80 Prozent bis 1996 – bei weitem verfehlten. Haupthindernisse für den Comesa sind die ungeklärten Beziehungen zur Southern African Development Community (SADC), in der auch die die wirtschaftlich starke Republik Südafrika Mitglied ist, und an der zahlreiche Comesa-Mitglieder ebenfalls beteiligt sind.

(Homepage: www.comesa.int)

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