Der malawische Präsident Bakili Muluzi hat am 2. November nach Korruptionsvorwürfen sein Kabinett entlassen und vorerst die Regierungsgeschäfte selbst übernommen.
In einer kurzen Ansprache über Rundfunk teilte er mit, alle 33 Minister seien ihres Amtes enthoben worden; ihre Geschäfte würden bis zur Ernennung einer neuen Regierung vom Präsidentenamt geführt werden. Muluzi, der seit 1994 Staatspräsident des südostafrikanischen Landes ist und zuletzt unter Druck geraten war, vermied es, eine Begründung für die Demission des Kabinetts zu geben. Die Entlassung der Minister dürfte jedoch im Zusammenhang mit einer Veruntreuungs- und Korruptionsaffäre in mehreren Ministerien sowie einem Skandal wegen des Kaufs von Luxuslimousinen für Minister stehen.
Neben der innenpolitischen Kritik, die auf die Korruption und Veruntreuung von Geldern in mehreren Ministerien abzielte und die inzwischen von der Rechnungsprüfungskommission des Parlaments (PAC) und dem staatlichen Anti-Korruptions-Büro untersucht werden, hatte der Entschluss der Regierung, für 25 Minister neue Limousinen im Wert von 2,5 Mio. Dollar zu kaufen, auch im Ausland für Aufsehen gesorgt. Der Botschafter von Großbritannien, das Malawi jährlich Hilfe in Höhe von 110 Mio. Dollar zukommen lässt, erklärte in der malawischen Hauptstadt Lilongwe, seine Regierung würde in Verlegenheit gebracht, wenn sich herausstelle, dass britische Hilfsgelder für den Autokauf ausgeben worden seien. Das ehemalige britische Protektorat Malawi ist Empfänger der dritthöchsten Entwicklungshilfe Großbritanniens. Neben der Polizeireform finanziert London unter anderem auch das Anti-Korruptions-Büro.
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