Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic ist am 14. Oktober vorzeitig aus dem dreiköpfigen Staatspräsidium ausgeschieden.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic ist am 14. Oktober vorzeitig aus dem dreiköpfigen Staatspräsidium ausgeschieden. Bereits im Sommer hatte der 75-jährige muslimische Politiker diesen Schritt angekündigt und mit seinem Alter und schlechten Gesundheitszustand begründet.
Bis zur Wahl eines Nachfolgers rückt als neues muslimisches Mitglied Halid Genjac in das Staatspräsidium nach, das sich aus einem Muslim, einem Kroaten und einem Serben zusammensetzt und dessen Mandat noch bis 2002 läuft.

Izetbegovic, Alija (Bosnien-Herzegowina), *Bosanski Samac 8.8. 1925; seit 1992 Staatspräsident

Nach dem Jurastudium wurde er Rechtsanwalt, war aber zumeist als juristischer Sachbearbeiter bei Firmen tätig. Der bosniakische Muslim Izetbegovic, der 1976 das Buch »Der Islam zwischen Ost und West« veröffentlichte, war später an der Abfassung einer »islamischen Deklaration« beteiligt und wurde deshalb 1983 vom kommunistischen Regime zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt (knapp sechs Jahre verbüßte er davon). Er war Gründer und Vorsitzender (Mai 1990) der neuen muslimischen Partei der Demokratischen Aktion (SDA), die bei den ersten freien Wahlen im Dezember 1990 eine dem muslimischen Bevölkerungsanteil -- rund 44% -- entsprechende Anzahl der Stimmen erhielt. Seitdem Präsident der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowina, die sich im März 1992 in einem Referendum für die Unabhängigkeit ausspricht. Nach dem Krieg in Bosnien-Herzegowina und dem Friedensabkommen von Dayton, der den souveränen Staat in die Bosniakisch-kroatische Föderation und die Serbische Republik in Bosnien teilt, erhielt Izetbegovic bei den Wahlen des dreiköpfigen Staatspräsidiums für den Gesamtstaat am 14.9. 1996 die meisten Stimmen; am 12./13.9. 1998 wurde er wiedergewählt. Turnusgemäß löste er Ante Jelavic am 14.2. 2000 als Vorsitzender des Staatspräsidiums und somit als Staatsoberhaupt ab.

zurück