Pakistan: Ausschluß aus Commonwealth 19.10.1999Die am 18. Oktober nach London einberufene Dringlichkeitssitzung der Commonwealth-Außenminister hat das pakistanische Militärregime mit sofortiger Wirkung von allen Aktivitäten des 54 Mitgliedstaaten umfassenden Bund Großbritanniens mit seinen ehemaligen Kolonien ausgeschlossen. Eine Delegation von Ministern soll in Kürze nach Pakistan reisen und dort auf einen konkreten Zeitplan zur Wiederherstellung der Demokratie drängen.
Unterdessen kündigte der neue Machthaber, General Musharraf den Rückzug pakistanischer Truppen an der Grenze zu Indien und die Einhaltung der Teilungslinie in Kaschmir an. Musharrafs Ankündigung strengerer Maßnahmen gegen die Korruption im Land stieß in Pakistan auf Zustimmung.
Die pakistanischen Streitkräfte hatten am 12. Oktober gegen die Regierung geputscht und Premierminister Newaz Sharif mitsamt seinem Kabinett für abgesetzt erklärt. Unter der Führung des zuvor von Premier Sharif entlassenen Generalstabschefs des Heeres Pervez Musharraf besetzten Militäreinheiten im ganzen Land Flughäfen und umstellten öffentliche Gebäude; Premierminister Sharif wurde unter Hausarrest gestellt.
Mit der Ausrufung des Ausnahmezustandes am 14.10. übernahm General Musharraf die vollständige politische Kontrolle in Pakistan. Musharraf ernannte sich zum »Exekutivchef der Islamischen Republik von Pakistan«, setzte die Verfassung außer Kraft und löste das Parlament auf. Auch die Provinzparlamente wurden suspendiert, die Gouverneuere abgesetzt. Proteste der Bevölkerung gegen den Putsch blieben aus.
Am 17. Oktober kündigte Musharraf die Bildung eines von ihm geführten siebenköpfigen Nationalen Sicherheitsrates an, der die Regierungsgeschäfte führen soll.
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