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Staaten : Russland schafft Sicherheitszone in Tschetschenien
Russland schafft Sicherheitszone in Tschetschenien
8.10.1999

Nach wochenlangen russischen Luftangriffen begannen am 30. September russische Bodentruppen eine massive Offensive in der abtr�nnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien. Bis 6. Oktober stie�en sie bis zum Fluss Terek vor und schufen eine �Sicherheitszone� im Norden der Republik, um alle Bewegungen an der Grenze zu Dagestan kontrollieren zu k�nnen.
Der russische Ministerpr�sident Wladimir Putin erkl�rte am 1. Oktober, der tschetschenische Pr�sident Aslan Maschadow werde von Moskau nicht l�nger anerkannt. Maschadow seinerseits verh�ngte am 5. Oktober das Kriegsrecht, �bernahm den Oberbefehl �ber die Streitkr�fte und rief zum Heiligen Krieg gegen Ru�land auf.

Die russische Luftwaffe hatte seit Anfang September wiederholt Luftangriffe auf Ziele in Tschetschenien geflogen, um Stellungen muslimischer Rebellen zu zerst�ren. Die russische Regierung macht die Aufst�ndischen f�r die j�ngsten Bombenanschl�ge in russischen St�dten verantwortlich, bei denen seit Anfang September fast 300 Menschen get�tet wurden. Ziele der Angriffe waren aber neben der technische Infrastruktur vor allem Erd�lraffinerien und �ltanks in der Hauptstadt Dschochar-Chala (ehemals Grosny). Damit soll Tschetschenien die Verarbeitung des Erd�ls aus ihren rund 1500 Quellen (F�rderung 1988: 835.500 Tonnen) unm�glich gemacht werden. Dar�ber hinaus soll aber auch ihre Praxis unterbunden werden, aserbaidschanisches Erd�l zu verarbeiten, das sie aus der 1411 Kilometer langen Pipeline von Baku (Aserbaidschan) am Kaspischen Meer �ber Tschetschenien (150 Kilometer) zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk abzweigen. Die faktische Blockade der Pipeline durch die Tschetschenen verletzt zudem die Verpflichtungen Russlands gegen�ber den internationalen Konsortien, die an der Ausbeutung der �lreserven des Kaspischen Meers beteiligt sind.
Die russischen Truppen brachten nach Angaben Putins bis 5. Oktober rund ein Drittel des tschetschenischen Territoriums unter ihre Kontrolle. Die Einrichtung der Sicherheitszone sei abgeschlossen; nun gehe es darum, die Stellungen in Tschetschenien zu zerst�ren und ihre Anf�hrer - gemeint ist vor allem der Feldkommandant Schamil Bassajew - zu t�ten. Die Angaben �ber die bisherigen Verluste sind widerspr�chlich. Die russische Luftwaffe gab den Verlust von zwei Kampfflugzeugen bekannt. Rund 125.000 Menschen flohen vor den K�mpfen, davon 111.000 in die autonome russische Nachbarrepublik Inguschetien, die selbst nur etwa 300.000 Einwohner hat.

Ru�land hatte bereits von 1994 bis 1996 einen verlustreichen Krieg gegen die auf dem Gebiet der Russischen F�deration liegende autonome Republik Tschetschenien gef�hrt, um die dortigen Unabh�ngigkeitsbestrebungen zu unterdr�cken. Der russische Bevollm�chtigte f�r die Kaukasusrepublik, Alexander Lebed und der damalige Generalstabschef der tschetschenischen Separatisten, Aslan Maschadow, unterzeichneten am 31. August 1996 ein Abkommen, das den Abzug der russischen Truppen und die Kl�rung des k�nftigen Status der Kaukasusrepublik bis zum Jahr 2001 vorsieht. Die russischen Truppen zogen sich - faktisch geschlagen - bis Anfang Januar 1997 aus Tschetschenien zur�ck. Seither betrachten sich die Tschetschenen als unabh�ngig. Maschadow wurde am 27. Januar 1997 in freien Wahlen zu ihrem Pr�sidenten gew�hlt.

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