Äthiopien und Eritrea haben am 18. Juni in Algier (Algerien) einen Waffenstillstand geschlossen, der ihren seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg beenden soll. Der von der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) ausgearbeitete "Vertrag über das Ende der Feindseligkeiten", wurde von den Außenministern beider Staaten, Seyoum Mesfin (Äthiopien) und Haile Wolde Tensae (Eritrea), im Beisein von Gesandten der USA und der Europäischen Union (EU) unterzeichnet und mit Handschlag besiegelt.
Der jetzige Vertrag ist das Ergebnis indirekter Verhandlungen zwischen beiden Staaten vom 30. Mai bis 10. Juni in Algier. Er sieht vor, dass sich die äthiopischen Soldaten auf die Stellungen vor Beginn des Krieges zurückziehen. Auf eritreischem Territorium soll bis zur endgültigen Festlegung der Grenze eine 25 Kilometer tiefe Pufferzone zwischen beiden Staaten eingerichtet werden, in der Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) stationiert werden sollen.
Äthiopien hatte zuletzt seit 12. Mai in einer groß angelegten Luft- und Bodenoffensive weite Teile Eritreas erobert. Nach äthiopischer Darstellung handelte es sich dabei größtenteils um von Eritrea zu Beginn des Konflikts vor zwei Jahren besetzte Landstriche.
Die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerkes (UNICEF), Carol Bellamy, erklärte beim Besuch in Eritreas Hauptstadt Asmara, der Krieg habe bis zu 120.000 Menschen das Leben gekostet. Rund ein Drittel der etwa 3,5 Millionen Eritreer sei von Hunger, Krankheit und Obdachlosigkeit bedroht. Die Menschen in Eritrea stünden vor einer äußerst schweren Krise. Rund 1,1 Millionen Eritreer seien auf der Flucht. Die meisten von ihnen hausten in Höhlen oder ausgetrockneten Flussbetten im Westen des Landes.
zurück