Die 35 Mitgliedstaaten der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hielten vom 4. bis 6. Juni im kanadischen Windsor (Ontario) ihre 30. Generalversammlung auf Ebene der Au�enminister ab. OAS-Generalsekret�r C�sar Gavir�a Trujillo (Kolumbien) warnte bei der Er�ffnung der Konferenz vor einer Gef�hrdung der Demokratie in Lateinamerika und einer heraufziehenden Krise der staatlichen Institutionen. Angesichts der Putschversuche in Ecuador und in Paraguay in diesem Jahr sowie der umstrittenen Wiederwahl des Pr�sidenten Alberto Fujimori am 28. Mai in Peru erscheine die Demokratie keinesfalls gefestigt und garantiert.
OAS-Beobachter hatten sich wegen zahlreicher Unregelm��igkeiten geweigert, die Wahl in Peru zu �berwachen. Nach Ansicht unabh�ngiger OAS-Juristen stellt die Wahl eine "Unterbrechung der demokratischen Entwicklung" dar. Es seien derart viele Verst��e gegen die Gesetze festgestellt worden, dass Peru nicht mehr uneingeschr�nkt als Rechtsstaat bezeichnet werden k�nne.
Dennoch hat die Generalversammlung zun�chst keine Sanktionen gegen Peru verh�ngt. Auch die Legitimit�t der Wahl wurde bis zum Ende des Treffens nicht in Frage gestellt. Stattdessen beschlossen die Au�enminister in einer entsprechenden Resolution die Entsendung einer OAS-Delegation unter Leitung des OAS-Generalsekret�rs Gavir�a und des kanadischen Au�enministers Lloyd Axworthy nach Peru. In dem Resolutionstext hei�t es, die OAS-Delegation reise auf Einladung der peruanischen Beh�rden in den Andenstaat. Sie werde mit der peruanischen Regierung und anderen gesellschaftlichen Gruppen des Landes die M�glichkeiten f�r eine St�rkung der Demokratie pr�fen. Anschlie�end werde der Bericht den Au�enministern vorgelegt. Sanktionen der OAS gegen Peru waren vor allem am Widerstand Brasiliens, Argentiniens und Chiles gescheitert. Sie hatten sich gegen eine "Einmischung in die inneren Angelegenheiten" Perus ausgesprochen.
Die Tagung war von teilweise gewaltt�tigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei �berschattet.
(Homepage: www.oas.org)