Im Streit zwischen Spanien und Gro�britannien um den Status der britischen Kronkolonie Gibraltar wurde am 19. April eine erste Einigung erzielt. Dem bisher von der spanischen Regierung verhinderten Beitritt Gro�britanniens zum Schengener �bereinkommen �ber den Abbau der Grenzkontrollen in Europa steht damit nichts mehr im Wege. Auch andere bisher durch den Streit blockierte Vorhaben der Europ�ischen Union (EU) k�nnen nun umgesetzt werden.
Der Kompromiss sieht vor, dass Gibraltar weiterhin britisches Hoheitsgebiet bleibt. An den Grenzen des Territoriums wie an denen Gro�britanniens soll ein Teil der im Schengen-�bereinkommen niedergelegten Regelungen gelten. Die Kontrollen an den Grenzen Gibraltars sollen jedoch, anders als in anderen Schengen-Staaten, beibehalten werden. Die Politiker Gibraltars k�nnen sich nach au�en hin nicht als von der EU de facto anerkannte Staats- oder Regierungschefs darstellen: Wenn die Beh�rden Gibraltars demn�chst etwa einen f�r die gesamte EU g�ltigen Personalausweis ausstellen oder mit Br�ssel �ber die Umsetzung von EU-Recht verhandeln, muss deutlich werden, dass Gibraltar im Namen Gro�britanniens t�tig wird. Im Fall der Ausweispapiere gen�gt dazu ein klarstellender Vermerk. Die Kontakte Gibraltars mit der EU sollen k�nftig �ber eine im britischen Au�enministerium neu zu schaffende Stelle abgewickelt werden.
Gibraltar: Die an der S�dspitze der Iberischen Halbinsel liegende 6,5 Quadratkilometer gro�e britische Kronkolonie Gibraltar geh�rt seit 1713 zu Gro�britannien. Der britische Admiral George Rooke hatte den Felsen 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg erobert. Im Friedensvertrag von Utrecht wurde er 1713 auch offiziell den Briten zugesprochen, die Gibraltar 1830 den Status einer Kronkolonie gaben. Als die britische Regierung der Besitzung 1969 eine Verfassung mit einer gewissen Autonomie gab, antwortete Spaniens Diktator Francisco Franco (1939-75) mit einer totalen Blockade, die erst 1982 gelockert wurde. Spanien erneuerte im Laufe der Zeit immer wieder seinen Anspruch auf Gibraltar. Nach Darstellung der spanischen Regierung lebt das Felsendominium heute vor allem vom Schmuggel, von der Geldw�sche und von dort ans�ssigen Scheinfirmen, die in Spanien keine Steuern zahlen wollen. Die Beh�rden der Kronkolonie bestreiten dies. In Gibraltar leben 27.000 Menschen meist spanischer, portugiesischer oder marokkanischer Herkunft. Die gro�e Mehrheit will von einer Abtretung Gibraltars an Spanien nichts wissen. Spanien beruft sich bei seinem Anspruch auf das Territorium auch auf eine Resolution der UN-Vollversammlung von 1993, wonach der Kolonialismus weltweit abgeschafft werden soll. Der Konflikt um Gibraltar war 1999 nach der Festnahme spanischer Fischer durch die Beh�rden Gibraltars eskaliert. Die ber�hmtesten Bewohner der Kronkolonie d�rften allerdings die dort frei lebenden Affen sein. Nach der Legende bleibt Gibraltar solange britisch, wie sich die Kolonie der Makaken auf dem Felsen h�lt.
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