Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) haben auf sich auf dem Sondergipfel am 23. und 24. März in Lissabon (Portugal) auf eine Reihe von Strategien geeinigt, mit denen sich die EU in den kommenden zehn Jahren zu einer "Informationsgesellschaft für alle" und gleichzeitig zum wettbewerbsfähigsten und wachstumsfreundlichsten Wirtschaftsraum der Welt entwickeln soll. Forschung, Aus- und Fortbildung sowie die freie Entfaltung von Ideen und Unternehmertum sollen zum Schlüssel für die volle Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien werden. So sollen der Telekommunikationsmarkt soll bis Ende 2001 vollständig liberalisiert, die Kosten für den Zugang zum Internet bis Ende 2000 verbilligt und alle Schulen in der EU bis Ende 2001 an das Internet angeschlossen werden. Hindernisse für die Mobilität europäischer Forscher sollen bis zum 2002 beseitigt werden. Ein kostengünstiges Gemeinschaftspatent soll bis Ende 2001 verfügbar sein. Ein jährliches Wirtschaftswachstum um drei Prozent und eine drastische Senkung der Zahl der Arbeitslosen werden angestrebt. Die Beschäftigungsquote soll von heute durchschnittlich 61 Prozent bis zum Jahr 2010 möglichst eng an 70 Prozent herangeführt werden. Eine Strategie zur Beseitigung von Hemmnissen im Dienstleistungsbereich soll bis 2002 ausgearbeitet werden.
Differenzen zeigten sich in den Beratungen zum Ausmaß und zur Geschwindigkeit der weiteren Liberalisierung des europäischen Binnenmarkts. Vor allem der französische Staatspräsident Jacques Chirac widersetzte sich bei der Diskussion über die Öffnung der Verkehrs- und Energiemärkte den von den meisten EU-Partnern gewünschten ehrgeizigeren Zielen.
Im Streit mit Österreich über die von den übrigen 14 EU-Staaten bei bilateralen Kontakten verhängten Sanktionen nach der Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) gab es bei dem Treffen keine Annäherung.
(Homepage: europa.eu.int)