Jemen: Präsident erstmals in Direktwahl bestätigt 28.9.1999Unter strengen Sicherheitsmaßnahmen wurde am 23. September 1999 Staatspräsident Ali Abdallah Saleh in der ersten direkten Präsidentenwahl des Landes für eine sechste Amtsperiode bestätigt. Chancenloser Gegenkandidat war Najib Qahtan al-Shaabi, der zwar als Unabhängiger antrat, jedoch bisher zu Salehs Partei, dem Allgemeinen Volkskongress zählte. Nach Angaben des Wahlleiters vom 25. September entfielen auf Saleh 96,3 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen, 3,7 Prozent auf al-Shaabi. Rund 5,6 Millionen Wähler waren registriert - bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 16 Millionen. Die Wahlbeteiligung wurde mit 66 Prozent angegeben.
Saleh ist seit 1978 an der Macht - zuerst über den Nord-Jemen und seit 1990 über den mit dem Süd-Jemen vereinten Jemen. Die größte Oppositionspartei, die Sozialistische Partei (YSP) boykottierte die Präsidentschaftswahl, weil ihr Führer Ali Saleh Ubad vom Parlament nicht als Kandidat zugelassen worden war. Die YSP ist nicht im Parlament vertreten, weil sie bereit die letzte Parlamentswahl 1997 boykottiert hatte. Das jemenitische Parlament (Majlis al-Nuwaab) mit 301 Mitgliedern wird vom Allgemeinen Volkskongress (187 Abgeordnete) und von der mit ihm verbündeten islamischen Partei al-Islah/YAR (53 Abgeordnete) dominiert.
Der Jemen ist der einzige Staat auf der Arabischen Halbinsel mit politischen Parteien und einem demokratisch legitimierten Herrscher. Mit einem Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von 280 US-$ gehört der Jemen zu den ärmsten Ländern der Welt. Seine innere Sicherheit ist durch Fehden unter den stark bewaffneten Stämmen bedroht. Wiederholte Entführungen ausländischer Touristen fügten dem Fremdenverkehr schweren Schaden zu.
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